Aloa Input – Mars etc.

von am 6. März 2015 in Reviews

Aloa Input – Mars etc.

Der Albumtitel lässt einiges erahnen: Mars und mehr. Aloa Input legen mit ihrem zweiten Album ein stimmiges Werk vor, das den Hörer und die Hörerin nicht loslässt, zum Immer-wieder-Hören.

Die Rakete Richtung Mars startet gleich mit dem ersten Track ‚Far Away Sun‚, ja, das wärmt die kalten Knochen nach diesem Winter. Mit dem zweiten Song ‚Perry‚ bekommen wir ein bisschen Beck im Cabrio auf der Schnellstraße serviert. Der ‚Vampire Song‚ ist ein kleines Juwel aus der Kinder-Casio-Kiste. Das sechste Lied ‚21th Century Tale‚ könnte von einem modernen Syd Barrett verfasst worden sein, der alles mögliche sein möchte, der Song öffnet sich nach einer Minute und ist scheinbar von Lichtstrahlen durchflutet, ein wunderbarer Pop-Song.
Die siebente Nummer ‚Hold On‚ erinnert an die Krautrock-Affinität der Band: kontemplativ und kantiger als das zuvor Gehörte. Nach acht Songs lässt sich schon die Grundstimmung des Albums erkennen: Die Songs strotzen vor Überraschungen und Soundschnipseleien. Die Sound-Collagen und -Flächen ergeben ein zeitgemäßes Pop-Album, es wird mit Hip Hop, Gitarrenpop und Singer-Songwriter-Attitüde kokettiert.

Da ist das Trio mal „dazed and confused“ und ein bisschen melancholisch beim ‚Krk Blues‚, die kroatische Insel auf der das Album in einem umfunktionierten Leuchtturm aufgenommen wurde, oder ‚Mad As Hell‚, das den Hit des Albums bildet, erinnert an die besten Momente der Eels, wieder lächelt hier ein Indie-Syd Barrett um die Ecke: cleveres Songwriting gepaart mit psychedelischer Leichtfüßigkeit. Den Epilog des Albums bildet ‚Ruth the Communist‚, mit Bläsern bestückt, ist es ein Kleinod an eine interessante Frau, an eine Femme Fatale, meint der Pressetext des Albums. So können wir das gesamte Album verstehen: kostbar, gewitzt und eine Retrospektive auf vergangene Lieben (Musikstile), „sans nostalgia“, ohne Nostalgie, wie es weiter im Pressetext heißt.

Die drei Herren von Aloa Input sind drei bekannte Protagonisten der bayrischen Musikszene. Als liebste Kollaborationspartner nannten die Drei einmal Yoni Wolf von Why?, Brian Eno, Damon Albarn, die Flaming Lips, Caribou oder Bradford Cox von Deerhunter. Oh ja, das hört man, und das gesamte Animal Collective könnten sie noch noch dazu einladen: zeitgenössisch, Versatzstücke nehmend und zitierend verliebt.

Aloa Input waren vielleicht einmal krautrockiger, jetzt sind sie es eher weniger, dafür immer noch abschweifend psychedelisch und gut im Timing, musikalisch und stilistisch. Auf last.fm werden sie mit dem Label Indietronic versehen. An dieser Stelle könnte ich kurz darüber meditieren, was diese Genrebezeichnung bedeutet, was bedeutet der Mix aus Indie, Elektronischer Musik, Hip Hop und Singer/Songwriter Folk heute? Am besten definieren wir die Band über ihren Namen: Die Referenzfreudigkeit ist schon im Namen präsent – Hallo zum Input! Bald sind sie in Graz auch als Support von The Notwist zu bewundern, am 25. März in der Generalmusikdirektion, zu Notwist haben sie auch noch eine andere Gemeinsamkeit: Im Weilheimer Studio wurde das Album abgemischt. ‚Mars etc.‚ dürfte auch live Freude machen.

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