Blockheads – This World Is Dead

von am 17. Januar 2013 in Album

Blockheads – This World Is Dead

2013 hat sein erstes Relapse-Release – trotz glimpflich verlaufenem 21.12. des vergangenen Jahres proklamieret die französische Grindcore-Institution BlockheadsThis World is Dead‚, und erweckt damit Erinnerungen an altgediente wie moderne Genreikonen.

Fünf Alben in zwanzig Jahren Bandgeschichte ist ja selbst in einem Genre mit scheinbar leichtgängigen Kreativitätsprozessen wie es Grindcore nun mal ist nichts besonderes. Gut Ding braucht selbst wenn es mit durchgetretenem Gaspedal eingeknüppelt wird Weile, das haben schon Pig Destroyer mit ihrem grandiosem ‚Book Burner‚ im letzten Jahr bewiesen, und immerhin kann nicht jede Band in einem derart verlässlichen Rhythmus von der nach Kadavern stinkenden Muse geküsst werden wie es bei Napalm Death der Fall ist. Mit letzteren wäre auch schon mal ein erster Referenzpunkt für das Schaffen von Blockheads gesteckt, nicht nur was den aufklärerischen Themenbreich in dem sich die Songs bewegen angeht. Crustige Black Metal-Gitarren sägen über ohne Pause knatternden Blastbeats hinweg, Vokalist Xav bellt nicht unweit dem Gebrülle von Kollege Barney Greenway, während auch das beigesteuerte Gekeife in erster Linie von Gitarrist Fred eine Parallele zu den Briten darstellt.

Was die Franzosen dann doch recht deutlich vom aktuelleren Output Napalm Death’s unterscheidet, ist die merkbar erhaltene Freude an oldschooligen Nackenbrechern unter der Minutengrenze – nicht selten noch deutlich kürzer. Bemerkenswerterweise hat man sich den Großteil der epischeren Songs über anderthalb Minuten für das letzte Drittel des Albums aufgespart, und kanalisiert den Rest der Zeit markant moschfreudig die schwedischen Grindprinzen AD von Nasum – womit Eckpunkt Nummer Zwei, vor allem für den Sound von Blockheads gefunden wäre. Nicht so extrem an der Grenze zur genial kalkulierten Unhörbarkeit wie es Nasums Meilenstein für modernen Grindcore ‚Human 2.0‚ damals war, zelebrieren die Franzosen stramm produzierte Reudigkeit das es eine Freude ist. Wenn dem Tieftöner dann mal der Platz gegeben wird der ihm zusteht passt sich Bassist Fred an den unterkühlten Sound der Gitarre an, springt wie ein Gummiball zwischen Riffs und Schießbude hin und her. Highlight ist bei den Geschwindigkeitsfreaks aber wie gehabt das erstaunlich variantenreiche Schlagzeugspiel von Drummer Nico, der mit der Präzision eines Zahnarztbohrers die halsbrecherischsten Blasts aus der hoch gestimmten Snare prügelt, und in Sachen Durchbrechen der Schallmauer an die schnell zu Ende gegangene Weltherrschaft von Insect Warfare erinnert.

Bei all der Misanthropie die Blockheads stilgerecht versprühen haben die Franzosen mit den Speerspitzen des Genres unterm Strich ein wichtiges Merkmal gemein: sie machen Laune. Wie bei all zu vielen anderen Vertretern ihrer Art wird nicht der Spaß an der Hochgeschwindigkeit vernachlässigt, und so überzeugt ‚This World is Dead‚ vor allem wenn es sich kurz hält und keine Verschnaufpausen zulässt. Auf diese wird mit den letzten Sekunden von ‚Doctrine of Assured Mutual Destruction‚ erst hingearbeitet wenn dann eh schon alles vorbei ist, und so gibt man sich mit dem Finale ‚Trail of the Dead‚ über sieben Minuten lang einer abschließenden Doomwalze hin, die in ihrer Intention vielleicht nicht ganz so wirkungsvoll ist wie knapp zehn andere Songs die gemeinsam in der selben Zeit runtergeknüppelt werden könnten. Aber wo nichts anderes als verbrannte Erde mehr ist kann man sowas dann schon mal durchgehen lassen.

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