Dum Dum Girls – End of Daze

von am 12. Oktober 2012 in EP

Dum Dum Girls – End of Daze

Unfassbar: ein Jahr ohne Dum Dum Girls-Album! Damit sich das nicht gar so suspekt anfühlt, schieben die Damen um Dee Dee Penny eine EP mit Überbleibseln von ‚Only in Dreams‚ sowie zwei neuen Songs hinterher.

Das eröffnende Trio ‚Mine Tonight‚, ‚I Got Nothing‚ sowie das Strawberry Switchblade-Cover ‚Trees and Flowers‚ hat es nicht auf das zweite verträumte Studioalbum der Twee-Pop-Damenband geschafft, weil die Songs als zu ‚andersartig‚ und ‚atmosphärisch‚ erachtet wurden, so heißt es. Bei ‚Mine Tonight‚, einem stoisch stampfenden Verführer mit typisch verwaschener Klangästhetik und dumpf grollenden Bassriff, sowie mehr noch ‚Trees and Flowers‚, einer ätherisch treibenden Hasstirade („For I hate the trees/ And I hate the flowers/And I hate the buildings„) ohne Ufer aber dafür reichlich weinerlichem Schlaf in den Augen mag das noch irgendwo zutreffen: klassische Dum Dum Girls-Qualität zwischen Twee und Dream Pop, Shoegaze und Lo-Fi-Ansätzen – der Noise der Anfangstage findet nicht mehr statt.

I Got Nothing‚ ist aber nichts weniger als eine zutiefst melodiöse, drei Minuten lange Killerhookline mit prägnantem Refrain, wenn das nicht in den Charts ganz vorne mitmischt, ist etwas ganz schön falsch gelaufen. „I got nothings left to say/ From this day on“ schwört Dee Dee, das Schlagzeug rumpelt von Sune Rose Wagner und Richard Gottehrer auf unterproduziert machend produziert – die Welt vergeht in purem Schönklang, bei einem sicheren Kandidaten für jedes melancholisch-beschwingte Pop-Mixtape der nächsten Monate. Geschadet hätte ‚I Got Nothing‚ ‚Only in Dreams‚ jedenfalls sicherlich nicht.

Danach legen die Damen noch zwei neue Songs als Zugabe vor, mit New York als Aufnahmeort für die Nummern gesellt sich  weitaus mehr Hall auf die hinter einem leichten Soundschleier liegenden Instrumente. Die Eingängigkeit verliert sich stellenweise in einer freundlichen Beliebigkeit, ‚Lord Knows‚ gibt dennoch eine gefällige Single ab: Das orientiert sich stark an psychedelischem 60er Pop und ‚Sweet Jane‚ von The Velvet Underground, bremst den Song aber gleichzeitig in Gefilde von Siouxsie and the Banshees und This Mortal Coil. ‚Season in Hell‚ plätschert dann in unauffälliger Gemütlichkeit aufbrausend dem Ende der Welt entgegen: „There’s always darkness to endure/ On the path to be redeemed/ It’s been a season in hell/ Baby don’t you know/ A season in hell“ besingt Dee Dee gewohnt zerstörerischen Destruktivismus, als man es von der betörenden Musik ihrer Band schließen würde, verheiratet Nostalgie und Schwermut mit luftigem Songwriting. Eine neues Studioalbum ersetzt dies zwar nicht, die vermutlich nicht mehr allzu lange Wartezeit bis dahin versüßt ‚End of Daze‚ dennoch bittersüß.

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