Perfume Genius – Too Bright

von am 5. September 2014 in Album

Perfume Genius – Too Bright

Mike Hadreas ist zurück und bringt mit ‚Too Bright‚ einen frischen Wind in die Sache. Wer eine Fortsetzung der melancholisch schönen Pianosongs erwartet hat, liegt zwar nicht gänzlich falsch, denn Perfume Genius widmet sich nach wie vor Themen wie Homophobie und Identitätswirren, allerdings wesentlich zorniger als bisher. Aber auch der Sound hat sich verändert: Das Piano muss (großteils) weichen, stattdessen lauscht man poppig-schimmernder, sowie dunkler Elektronik. Es ist eine akustische Verlagerung, die ob der Erwartungen verschrecken kann, aber durchaus auch Hörer gewinnen wird.

Zwei Jahre sind seit ‚Put Yr Back N 2 It‚ vergangen, das viel gelobt wurde, zugleich polarisierte und auf Grund seltsamer Begebenheiten Aufmerksamkeit erregte. Beispielsweise wurde die Promo zum Album von Youtube abgelehnt, da das Video als nicht familientauglich galt (es wurden zwei Männer gezeigt, die sich umarmten). Obwohl ‚Put Yr Back N 2 It‚ relativ universelle Themen wie die Sehnsucht nach Liebe oder wie man Frieden mit der eigenen Vergangenheit schließt, behandelt, wurde es der Einfachheit wegen auf das der Homosexualität reduziert. Nicht nur wegen dieser Beispiele könnte man den Ton den ‚Too Bright‚ an den Tag legt, als Antwort auf das Vorgängeralbum deuten. Hadreas’ selbst spricht von „einem grundlegenden Hass, der seit dem 10 Lebensjahr langsam gewachsen ist und jetzt begonnen hat aufzusteigen“.

Aufgenommen wurde der Neuling zusammen mit Adrian Utley von Portishead sowie zum Teil mit John Parish (PJ Harvey) , der Fingerabdruck des Pianomanns aus Seattle ist trotzdem unverkennbar. Die erste Single-Auskopplung ‚Queen‚ zeigt bereits die angesprochene Veränderung: Es geht um Homophobie und darum, dass es ihm Spaß macht, Menschen, die sich von seiner Sexualität angegriffen fühlen, einzuschüchtern. Der Refrain “No family is safe when I sashay” (könnte eine Anspielung auf den Youtube-Fall sein) zeigt (s)ein neues Selbstbewusstsein.

Aber ‚Queen‚ ist nur die Spitze dieses grandiosen Eisbergs. Das Album explodiert sozusagen vor Klängen und Klangfarben, die neu in der Perfume Genius-Palette sind: raue, schroffe Elektroniktöne, eine wilde, laute Pause (‚My Body‚), souliges Fingerschnipsen (‚Fool‚) und eben auch trotzige Lyrics über Nonkonformismus und Körper-/Identitätsprobleme.
Too Bright‚ bricht die Kontinuität der schimmernden Schönheit und Schlichtheit des Vorgängers, schafft es bei Tracks wie ‚Queen‚, ‚My Body‚, und ‚Grid‚ in eine dunklere Richtung vorzudringen und somit eine akustische Landschaft darzustellen, die von dröhnenden Boxen, gequälten Synthie-Sounds und (zeitweise) einem Schrei bewohnt ist. Neben dieser finsteren Ebene besteht aber auch eine sehr poppige, eingängige, die an Beispielen wie ‚Fool‚ oder der Synthie-Nummer ‚Long-Pig‚ stark spürbar wird.

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