Archiv Dezember 2019
Kurz vor dem Jahreswechsel opfern Mephistofeles hinter dem geschmackssicheren Titel und Artwork von Satan Sex Ceremonies dem okkulten Stoner und Doom Rock noch einen besonders hübsch verdrogten Rausch.
Sleep Token liefern mit Sundowning den Pathos in der eigentlich so unverträglich sein müssenden Schnittstelle aus Art Pop, Alternative Rock, Djent und Zeitgeist-R&B, wo brachiale Gitarrenwände auf rassendle Trap-Beats und Autotune treffen.
Vor zwei Jahren hat Harry Styles mit seinem selbstbetitelten Debüt das etwas ungläubig bestaunte Überraschungsmoment auf seiner Seite. Fine Line bestätigt nun aber - wenn auch ein klein wenig zu zaghaft und inkonsequent - die Ambitionen des (ehemaligen) Boyband-Mitglieds am zeitlosen, klassischen Pop.
Das Finale des ersten The Watchmen-Soundtrack-Durchgangs war zumindest auszugsweise ein adäquater Ausblick, der den Mund aber zu voll genommen hat: Trent Reznor und Atticus Ross addieren für Part 2 eine (zu) kleine und brave Schippe Jazz.
Lovecraft Deluxe: Mark Korvens Soundtrack für The Lighthouse begleitet Robert Pattinson und einen überragenden William Dafoe in Robert Eggers Meisterwerk strukturoffen in den Wahnsinn.
Einen kleinen - vielversprechenden, aber auch unausgegorenen - Rohdiamanten hat das Jahr 2019 also mit A Brief Memoriam, dem Debütalbum eines Trios aus Rockford, Illinois, in der Balance aus klassichem Screamo und kraftvollen Hardcore noch parat.
Gewinnoptimierte Weihnachtsfeier im Hause Williams mit einigen verkaufstechnisch zugkräftigen Gästen aus aller Welt: The Christmas Present nimmt sich selbst nicht zu erst und kalkuliert damit gut.
Liturgy-Boss Hunter Hunt-Hendrix legt mit Apparition of the Eternal Church ein Teilstück seiner Black Metal-Oper Origin of the Alimonies vor. Das macht als loses Segment ausgekoppelt kaum Sinn - aber absolut Lust auf das Gesamtwerk.
Holly Lapsley Fletcher macht für die These Elements-EP weitestgehend bei der absolut soliden Klasse ihres Debütalbums Long Way Home von vor drei Jahren weiter, verhebt sich aber eine nuancierte Gewichtsverlagerung in der stilistischen Ästhetik.
Noch bevor die aktuelle Veröffentlichungsreihe um Watchmen einen Abschluss bekommt, legen Trent Reznor und Atticus Ross ihren Score zu Edward Shults Drama Waves vor. Business as usual?