Suche nach: Death Grips
Wäre nicht die züchtige Öffentlichkeit ob des erigierten, beschrifteten Penis am Cover schockiert und der Tumult mit der eigenen Plattenfirma wegen der Veröffentlichung des zweiten Albums innerhalb weniger Monate am kochen, wäre 'No Love Deep Web' wohl eben nur genau dies: das zweite Death Grips-Album innerhalb weniger Monate.
Ein Hardcore-Seiltanzen auf dem Nervenkostüm, je nach Verfassung aufreibend oder extatisch: Soul Glo ernten auf Diaspora Problems die Früchte, die die großartigen Kurzformate Songs to Yeet at the Sun, DisNigga Vol. 1 und DisNigga Vol. 2 säten verdientermaßen auf Albumlänge.
Nur wenige Monate nach dem famosen Songs to Yeet at the Sun legt das Quartett aus Philadelphia mit einer weiteren EP nach: DisNigga Vol. 1 spaukt drei impulsive Momentaufnahmen vor die Flinte von Soul Glo.
Eine Band steht hier ein Jahr nach ihrem dritten Studioalbum vor dem Durchbruch in die erste Liga: Jeremy Bolm hyped nicht ohne Grund seit Monaten auf das Soul Glo-Kurzformat Songs to Yeet at the Sun hin.
So irritierend die exzessive Zuneigung von Ex-The Icarus Line-Boss Joe Cardamone für zeitgeistaffinen Hip Hop vor ein paar Jahren auch sein konnte - spätestens mit seinem Solodebüt Holy War macht sie nun sogar durchaus Sinn.
2016 liegt endlich im Rückspiegel, der Jahrescharts-Wahn kann also auch an dieser Stelle beginnen: Das Heavy Pop-Ranking der 50 subjektiv besten, wichtigsten und liebsten Alben der vergangenen 12 Monate:
Das seit Jahren über Biffy Clyro hängende Damoklesschwert des banalen Stadionrock kracht nun mit Ellipsis doch noch hernieder: Unter tatkräftiger Mithilfe von Muse-Spezi Rich Costey haben die Schotten gefühltermaßen das weniger potente Update zu Only Revolutions aufgenommen.
Der Eintritt in das dritte Quartal 2015 könnte der Startschuss zu einem wahren Veröffentlichungsmarathon für Chino Moreno werden: Während das achte Deftones Album bereits in den Startlöchern scharrt, bringt der 42 Jährige auch seine seit fast einem Jahrzehnt ruhende Spielwiese Team Sleep wieder in Position.
Prätentiös über das Ziel hinausschießende Hirnwichserei? Die Krönung des unsympathischen Hipster-Black Metal? Triumphale, perspektivenaufbrechende Konventionszertrümmerung? Oder gar der endgültige Todesstoß für true Genrepuristen und den szeneallgegenwärtigen Post-Modetrend? Wahrscheinlich von allem eine gehörige Menge. Fakt ist: Liturgy ziehen die Gräben zwischen den Fronten ihrer Anhänger und Verächter noch tiefer.
Seit die visionären Dälek sich 2011 offenbar dauerhaft verabschiedet haben ist die Szene im Wandel: von den längst mit permanentem Hype-Rückenwind dekonstruierenden Death Grips bis hin zu Kanye West, der mit 'Yeezus' zerschossenere Electrosounds im Hip Hop massentauglich machte, lernen nachrückende Kombos wie Odd Future oder Ratking von vornherein Konventionen genüsslich zu ignorieren. In genau diesem rücksichtslosem Feld der futuristischen Hip Hop-Grenzgänger richten sich nun alle Scheinwerfer auf Clipping..