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Seit 2017 war es - bis auf die Single Funeral und Te Lo Dije - relativ still um Miguel. Dass sein frivoler Alternative R&B in Zeiten sozialer Isolation und abgesagter Strandurlaube allerdings wichtiger denn je sein könnte, wird mit Art Dealer Chick Vol. 4 aber überdeutlich.
Miguel Jontel Pimentel hat nach seinem Oscar-prämierten Duet Remember Me mehrmals prolongiert, seine spanischsprachigen Wurzeln ergründen zu wollen. Die Latino-EP Te Lo Dije ist ein erster Ansatz dazu - allerdings ein leidlich inspirierter, zumindest zu zaghaft ausgeführter.
Um zu verdeutlichen welch revitalisierender Quell der Lebensfreude das dritte Studioalbum von Miguel Jontel Pimentel geworden ist, genügen vielleicht alleine schon die abschließenden viereinhalb Minuten von 'face the sun', in denen der Kalifornier sogar dem seit Jahren im kreativen Stillstand dahintümpelnden Lenny Kravitz einen leidenschaftlichen Gitarrenorgasmus abringt.
Zweieinhalb Jahre nach dem 2021er-Debütalbum Memory Spear treibt das australische Quasi-Soloprojekt Cave Sermon mit Divine Laughter mit noch nachdrücklicheren Vehemenz in die assoziative Achse aus Ulcerate, Downfall of Gaia, Aeviterne und Sumac.
Bilderbuch füllen das vorauseilende, schon so grandiose Single-Doppel aus Softpower und Dino mit zwei weiteren Songs - Digitales Wunder sowie Aber Airbags - zu einer vollwertigen, noch besseren EP auf.
Zwei Plätze hier müssten theoretisch für Beach House und ihre bisherigen Teilstücke von Once Twice Melody reserviert sein - praktisch aber erfolgt an dieser Stelle diesbezüglich nur die Anmerkung, wie fein es ist, dass sich der gerade 2020 oft bemerkbare Trend, seine Alben vorab in EP-Häppchen zu veröffentlichen, dieses Jahr gefühlt nicht durchgesetzt hat.
There Will Be Fireworks machen sich weiterhin keinen Stress mit der Arbeit am Nachfolger zu The Dark, Dark Bright. Bevor Nicholas McManus mit Dead Modern aber eigentlich schon wieder das nächste Projekt gestartet hat, zeigen jedoch auch New Year Memorial mit Lovers bereits Aktivitäten.
Knappe sechs Jahre sind bereits vergangen, seit Karly-Marina Loaiza mit ihrem ersten Mixtape Drunken Babble Interesse weckte. Seit damals war Kali Uchis vor allem damit beschäftigt, Kontakte zu knüpfen und ihre Vielseitigkeit zu forcieren. Darauf baut - das kaum paradoxer betitelt sein könnende - Isolation nun ziemlich beeindruckend auf.
Man of the Woods ist eine Geschichte der Missverständnisse. Am drastischsten natürlich jenem bezüglich der Mär, Justin Timberlake habe vier Jahre nach der unausgegorenen 20/20 Experience den Hybrid aus technoiden Elektro-R&B und einer archaischen Ursprungssuche im Blues, Soul und Country von Tennessee geboren.
Wo grundsätzlich zuverlässige musikalische Begleiter mal relativ enttäuschten, mal mit einer beinahe nur mehr nebenbei registrierten Klasse immer noch auf hohem Niveau ablieferten oder ungekannte Versöhnlichkeiten fanden; alte Helden sich dagegen in Neujustierungen oder halbgaren Stadiongesten verloren, während die finanziellen Big Player für Egalitäten und Offenbarungseide sorgten, folgt an dieser Stelle nun das Jahr 2017 in 50 Platten: Das Heavy Pop-Ranking der subjektiv besten, wichtigsten und liebsten Alben der vergangenen 12 Monate.