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Wenn die Nächte länger und die Tage kälter werden, dann kann es schon sein, dass ein solches Album innerlich wärmt. Und das muss nicht unbedingt daran liegen, dass sich die Band damals in einem heißen australischen Winter gegründet hat, sondern wohl eher daran, dass diese Klänge universell einfach aufmuntern können.
Selbst wenn die vergangenen Jahre den hartnäckigen Eindruck hinterlassen haben, unsere Welt wäre von der angestammten Realität in eine alternative Zeitlinie abgebogen, bleiben Cloud Rat mit Threshold die Grindcore-Konstante, auf die einfach immer Verlass ist.
Keine zwei Jahre nach dem schaumgebremst wirkenden, doch auch ernüchternd milden Life Without Sound entdecken Cloud Nothings für Last Building Burning die Liebe zum aus der Garage prügelnden Krach wieder, haben Spaß am tobsüchtigen Austicken und dem Kanalisieren von purer Energie.
"I'm a liar, I sing, I make music/.../This song is proof that I'm trying" gestand Majical Cloudz-Kopf Devon Welsh auf der brillanten - hier klar unter Wert verkauften - 2013er-Selbstfindung 'Impersonator'. Zwei Jahre später ist der Versuch längst zur Formvollendung geworden und die Makellosigkeit in das Songwriting des Duos aus Montreal geschlichen.
Findet Richard D. James auf seine alten Tage etwa Gefallen an einem gar nicht so unfreundlichen Sicherheitsgedanken in seiner Musik? Nach 'Syro' untermauert das dreizehnteilige Rhythmusgerüst-Brainstorming von 'Computer Controlled Acoustic Instruments Pt2' diese Vermutung zumindest neuerlich.
Dass Holy Fuck-Mitglied Brian Borcherdt gemeinsam mit Produzent Leon Taheny ein ganz famoses Nebenprojekt für die stillen Momente ins Leben gerufen hatte, konnte man bereits zu Zeiten des wundervollen Debüts [amazon_link id="B0080MZ07I" target="_blank" ]Total Dust[/amazon_link] nur zu leicht übersehen. Daran wird sich wohl auch knappe sechs Jahre später mit dem noch wunderbareren Blackout Summer wenig ändern.
Eine neue Mode, die zu Beginn des Jahres noch zu grassieren schien, als noch nicht klar war, dass die Pandemie das gesamte Jahr derart hartnäckig im Griff haben würde, hat sich über die Monate aufgehört: Alben vorab scheibchenweise als EPs zu vertreiben. Gut so so - eine Haley Williams beispielsweise hat dieser Trend trotzdem den Platz in dieser Rangliste gekostet.
Auch wenn sich das Debüt-Soloalbum der arrivierten Szene-Legende Takafumi Matsubara durch seine unzähligen Features eher wie eine verwaschene Grindcore-Compilation anfühlt, steigt - das so passgenau betitelte - Strange, Beautiful and Fast doch auch in das Rennen um die beste Genre-Platte des Jahres ein.
Subtilität ist weiterhin ein Fremdwort für die (mittlerweile ohne The auskommende) Anti-Supergroup Fever 333: Strenght in Numb333rs klingt wie die unangenehme Mischung aus Methods of Mayhem, Linkin Park und der letzten Tom Morello-Soloplatte - zu beschämend, als dass man auf die Barrikaden steigen würde.
"Es ist einfach toll, dass die Zukunft der heavy Rockmusik dort stattfindet, wo es eine klare Metal-Ästhetik ohne Gitarren gibt." reflektiert Kayo Dot Mastermind Toby Driver über 'Want', das zweite Studioalbum von Wreck and Reference. Tatsächlich hat das kalifornische Duo Ignat Frege und Felix Skinner darauf ihren absolut eigenständigen Sound perfektioniert, einen so beklemmenden und schizoiden wie beunruhigend anziehenden Malstrom geschaffen, der mit seiner intensiven und abgründigen Atmosphäre eine verstörende Faszination entfaltet. 'Want' ist seiner Zeit dabei vielleicht wirklich voraus - im Hier und Jetzt aber das betörend lauernde Monster in der Finsternis unter dem Bett der Genregrenzen.