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Hinter einer zutiefst homogenen und unverkennbaren Soundästhetik haben Have a Nice Life stilistisch immer schon eine beachtliche Spannweite vermessen. Sea of Worry ist allerdings das erste Album von Dan Barrett und Tim Macuga, dass dabei unrund und zwischen seinen Polen zerrissen wirkt.
Seit Have a Nice Life 2008 ihr Debütalbum veröffentlicht haben ist viel passiert: 'Deathconsciousness' hat aus dem Untergrund heraus nicht nur sich selbst Kultstatus erspielt, sondern auch dem Label Enemies List und dessen Nun-Vollzeit-Betreiber Dan Barrett, der sich gleichzeitig die Wandlung vom depressiven Einsiedler zum nicht mehr so unaffektiert wirkenden Kopf hinter Giles Corey und Married gewandelt hat, während Tim Macuga weiterhin abseits der Scheinwerfer Und Lehrverpflichtungen in Wäldern haust und Kassetten im nebeligen Mondlicht vergräbt.
Ein unerwarteter (und unerwartet konsequenter!) stilistischer Paradigmenwechsel, eine ähnliche Katharsis: Auf A Place We Cannot Go artikuliert Kameron Boggs seine Seelenqualen nicht mehr wie am starken An Isolated Mind-Debüt I'm Losing Myself (2019) im atmosphärischen Black Metal, sondern versucht sich am impressionistischen Post Rock.
Melissa Guion alias MJ Guider hat nach vier Jahren Pause mit Sour Cherry Ball ihr drittes Studioalbum fertiggebastelt, das zweite für das so ideal zu ihr passende Label Kranky.
Kameron Bogges lässt abstruse Kompensationshandlungen in Form von Konzeptalben über das Backen von Bananenbrot und andere Parodien als Four Hoove Death Pig hinter sich: Unter dem neuen Alias An Isolated Mind stellt er sich auf I'm Losing Myself seinen psychischen Problemen.
You Won't Get What You Want? Doch! Immerhin ist die kaum noch für möglich gehaltene Rückkehr der Daughters der bereits nach ihrem 2006er-Meisterstück Hell Songs erhoffte nächste, verstörend konsequente Evolutionsschub in der Geschichte einer herrlich eigenwilligen Band.
Die Ausrichtung von WYW wurde bereits mit dem Split-Beitrag Adrift in You adäquat vorgegeben: Jacob Bannon setzt mit einer Allstar-Band im Rücken unter dem Solo-Banner Wear Your Wounds die Freiheiten fort, die er sich Mitte der 90er noch mit Supermachiner genommen hatte.
Nachdem es 2016 veröffentlichungstechnisch eher ruhig um die Grind-Grenzgänger von Cloud Rat war, soll sich dies in den kommenden Monaten drastisch ändern: Den Beginn einer ausfpührlichen Split-Staffette macht dabei die Kooperation mit den UK-Kollegen von Moloch, die zudem einmal mehr demonstriert, dass Cloud Rat Experimente in der Kampfzonenerweiterung besser beherrschen, als ein Gros des Genres.
Mehr als auf den beiden bereits durchwegs imposanten Vorgängern führen White Suns mit 'Totem' vor, wie absolut friedfertig und leichtverdaulich das Gros dessen ist, was in der weiten Welt des Noiserock ansonsten als kratzbürstig und fies verschrien ist: hiergegen sind Kombos wie The Jesus Lizard reinstes Easy Listening!
Jakob Bannon hat eine Schwäche für The Cure und Depeche Mode, das weiß man. Die mutmaßliche Freude beim Converge Brüllwürfel muss also riesig gewesen sein, als die potentielle Zeitgeist-Sensation und Mini-Supergroup Death of Lovers auf seinem Label Deathwish Inc. unterschrieben hat.