Demon Head – Hellfire Ocean Void

von am 12. Februar 2019 in Album

Demon Head – Hellfire Ocean Void

Psychedelischer Vintage Heavy Metal mit okkulter Proto Doom-Schlagseite aus Kopenhagen: Demon Head bedienen mit Hellfire Ocean Void zwischen The Devil’s Blood und Danzig, The Cult und Beast Milk, Witchcraft und Hexvessels als solide Svart-Stangenware.

Eine generische Melange also, die man schon tausendmal gehört hat, meistens auch besser – zweimal sogar bereits von Demon Head selbst: Ride the Wilderness (2015) und Thunder On The Fields (2017) waren gelungen genug, um Szene-Insider zu erfreuen, ohne sich jedoch in den Nachwehen des allgemeinen Revival-Hype nachhaltig bemerkbar zu machen. Daran wird sich nun kaum etwas ändern, denn auch Hellfire Ocean Void kann keine bedingungslose Euphorie in diesem Rahmen erzeugen.
Im Vergleich zu den Vorgänger geben sich die Dänen nämlich einer austauschbareren Beliebigkeit hin, die in ihrem Eklektizismus weder eigenständige Akzente setzen will, noch den Mangel an Originalität durch substanzielles Songwriting aufwiegen kann: Selbst wenn die Platte mit Fortdauer doch einen gewissen Charme entfaltet, fasern die kaum intensiven Hooks und Melodie zugunsten einer gewissen Authentizität in der drucklosen, viel zu flach gehaltenen analogen Produktion ohne Biss und Dringlichkeit immer wieder nahezu vollends aus.

Demon Head wirken damit mittlerweile eher unvorteilhaft ausgebleicht, als in kräftigen Schwarz/Weiß-Kontrast getaucht. Wenn sich Hellfire Ocean Void über sein Gothic-Klavier und sinistren Reverb-Effekte über das Intro Rumours zu entfalten beginnt und das galoppierende The Night Is Yours samt schwülsiger Geste im Retro-Flair mit verwaschenem Sound und plakativen Texten agiert, dann ist das eher oberflächliche Ästhetik, als leidenschaftliches Verlangen, sogar wenn die beiden Lead-Gitarren sich routiniert duellieren.
Zwar sind Demon Head zudem schlau genug, ihre ungezügelten (aber dennoch immer ohne wilden Hunger domestizierten) Songs eine gewisse ausufernde Varianz zu verleihen – In the Hour of the Wolf gönnt sich etwa erst mehr Melodik, vertändelt seinen Hang zur dramatischen Atmosphäre dann aber in einem ziellosen Mäandern, während Labyrinth als klassisch gezupfte Lagerfeuer-Nummer Akzente setzen kann.
Doch obgleich Hellfire Ocean Void danach seine beste Phase findet, bleibt jedwede kraftvolle Intensität auf der Strecke – als Zuhörer begleitet man die Band viel mehr wohlwollend als Fan des Ambientes, aber teilnahmslos, wird nie von ihr mitgerissen.

Strange Eggs schleppt sich insofern gleichermaßen einnehmend stimmungsvoll wie ermüdend träge, um dann anhand eines besseren Standards zu zeigen, dass die Dänen dem Genre keinerlei erfrischende Impulse geben, sich aber innerhalb der Grenzen versiert bewegen. Death’s Solitude nimmt als Highlight über seinen zurückgenommenen Beginn mit melodramatisch polternder Ausrichtung hingegen irgendwann eine pompöse Haltung ein, die gar an Ghost denken lässt, wohingegen Mercury and Sulphur sich progressiv winded, bis der Closer zu elegischen Bläsern findet.
Selbst dabei entsteht jedoch nie das Gefühl, als würde die Band die an sich ausufernde Komposition zu neuen Höhen vorantreiben, sondern eher, als würde sie ferngesteuert als intuitiv so gediegen einem ausgetretenen Pfad folgen. Weswegen es Hellfire Ocean Void letztendlich nicht nur an Ambition und originären Fingerabdrücken fehlt. Was für unersättliche Label- und Genre-Anhänger kein Hindernisgrund für angemessenes Wohlwollen sein sollte.

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