Ducktails – Impressions

von am 30. Juli 2021 in Album

Ducktails – Impressions

Wolkig-flauschiger Contemporary/ Spophisti/ Indie-Jangle Pop, in den Matt Mondanile trotz allem immer noch die sommerliche Leichtigkeit des Seins projiziert: Impressions ist ein weiteres beinahe gutes, niemals schlechtes Ducktails-Album.

Der inzwischen offenbar nach Griechenland ausgewanderten Amerikaner macht weiter, immer weiter. Doch verwundert es nicht, dass Mondanile letztendlich und im (diesmal weniger dezitierten) Blick zurück von einer anderen Realität träumt, wenn Alternative MTV die Essenz von Real Estate an die ätherisch-sphärische Weichzeichner-Disco-Gangart von beispielsweise Jesse Ware heranführt, und dabei in ästhetischer wie auch kompositioneller Hinsicht exemplarisch für Impressions ist, da die repetitive Struktur der simplen Nummer schon ein bisschen nervig werden kann.
Die schon immer sehr einfachen Kerne der Songs bleiben hier im Speziellen wie auch im Allgemeinen eben weiterhin wiederholungsaffin, das Songwriting und die einfach zu erfassende Attitüde können schnell einmal ermüden, so dass man nicht nur auf Sicht auf gefälligen Durchzug schaltet. Dass jeder der zehn neuen Songs zudem gefühlt ein bisschen zu lang als Nabelschau laufen darf, tut zumindest der nonchalanten Stimmung und sonnigen Atmosphäre der Platte gut, wo ausgewaschene Farben kräftige Imagination mit unangestrengt lockerer Leichtigkeit bieten.

Vielleicht ist es auch diese eklektische Durchsichtigkeit, die einmal mehr zu eigentlich ungerechten Vergleichen – natürlich mit den Ex-Kollegen – drängt. Doch für eine tatsächliche Emanzipation sind die Wurzeln von Ducktails doch auch einfach zu klar in der Nähe von Real Estate erkennbar, und zeigen auf, wo sich die Stärken der einstigen Weggefährten auseinanderdividieren – nämlich im Ergänzungspotential. Impressions fehlt wie den meisten seiner Vorgänger-Alben an der greifbarer Essenz von Real Estate, wohingegen Mondanile praktisch die scheinbar mühelose Patina seiner einstigen Band transportiert, die dieser wiederum mittlerweile immer ein bisschen fehlt. Mondanile zeigt quasi das Tüpfelchen, wo seine ehemalige Kombo das i stellt; er könnte die Kirsche liefern, wo dort der etwas unvollendet wirkende Eisbecher steht –  wo bei Real Estate die Substanz stimmt und höchstens die letzten Meter fehlen, liefert Mondanilequasi die Kür ohne Pflichtteil und streut seine zeitlose Kunst über vergängliche Harmlosigkeit.

Also zurück zum Wesentlichen. Zwar fallen ein paar Passagen wie das ebenso entspannte wie penetrante Only a Fool mit seinem Panflöten-induzierten Synth-Minimalismus aus der Young Marble Giants-Schule oder das seinen Sound zum noch sparsamer zum krautig laufenden Rhythmus als Leitfaden aufräumende Titelstück, um den fast schon ambienter Dreampop schwadroniert, ein klitzklein weniger auffälliger aus dem Kontext, doch verschreibt sich Mondanile seinen gepflegten Standards und schmückt seinen patentierten Gitarrensound mit einem sanften 80er-Schleier (besonders authetisch rekonstruiert Definitely Love den Synthpop der Epoche), der sich stets sommerlich und nach angenehmer Begleitung auf der Yacht sehnt – aber nur im instrumentalen The Wind die Grenze zur Liegestuhl-Muzak am Strand kippt.
Eingebettet in die die restliche knappe halbe Stunde ändert dies den Gesamt-eindruck weder zum positiven, noch zum negativen: Ducktails bleiben undankbarerweise ein bisschen das ansatzweise interessante Methadonprogramm zwischen zwei Real Estate-Veröffentlichungen. Passt!

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