Eagulls – Eagulls

von am 8. März 2014 in Album

Eagulls – Eagulls

Ein Quintett aus Leeds domestiziert den aggreessiven Postpunk von Iceage mit reichlich New Wave-Schmissigkeit gerade rechtzeitig im The Smiths-Jubiläumsjahr, um die Gunst der Stunde zu nützen und im allgemeinen Hype ein ordentliches  Debütalbum vorzulegen.

Das größte Problem dieses nach zahlreichen vielversprechenden EPs in einem Meer der medialen Aufmerksamkeit schwimmenden Erstlings sind vor allem viele seiner Refrains. Sänger George Mitchell skandiert Melodien ohnedies so rudimentär und auf Effektivität bedacht wie möglich im maschinell-hallschwangeren Sound seiner Band – bei Songs wie dem dunkel tanzenden ‚Amber Veins‚ oder dem hymnischen Shoegaze-auf-Speed-Stück ‚Possessed‚ übertritt er die Grenze zwischen kraftvoller Simplizität und nervender Einfallslosigkeit abseits der Strophen aber allzu exzessiv, während die Effektpedalle die Riffs nochmal druckvoller aufblasen, und beschränkt sich darauf die Titel der jeweiligen Nummer energisch in den Raum geschmettert zu repetieren. Klar passt das in den Rahmen, nur nutzt sich das seine Songs sowieo monoton abhakende ‚Eagulls‚ vor allem in diesen Momenten enorm schnell ab und attackiert geradezu den Geduldsfaden: selbst vielversprechende Nummern wie etwa ‚Hollow Visions‚ setzen letztendlich eher auf vordergründig zündende Attitüde als ihr Potential tatsächlich auszuschöpfen.

Abseits davon positionieren sich Eagulls allerdings auch goldrichtig und machenvor allem kein Geheimnis aus ihren Einflüssen: ‚Tough Luck‚ lässt seine unterkühlten Gitarren verdammt nahe an The Cure jubilieren, die Bässe schaben generell kalt und metallisch in Richtung Joy Division, für ‚Opaque‚ oder ‚Yellow Eyes‚ haben Liam Matthews und Mark Goldsworthy ihre Aufgaben bei Johnny Marr gemacht und dass der Fünfer Killing Joke bereits gecovert hat passt sowieso. In ‚Footsteps‚ kreischt das räudige Riff geschmeidig surfend über dem tighten Rhythmus als wäre man selbst eine der plakativ verhassten Beach-Bands, das Ausladende von ‚Soulless Youth‚ steht der Kombo: seltene Ausreisser aus dem Muster.
Eagulls spielen ihre Songs so zackig, nihilistisch und so streng auf den Punkt wie das Genre es eben verlangt, sind dabei catchy und mitreißend, vergessen aber zu oft die oberflächlich garstig eingängigen Songs auch mit genügend Nährstoffe im Detail zu beliefern – dass sie es durchaus können beweisen sie in den nicht einmal 160 Sekunden des wild manövrierenden ‚Fester / Blister‚. Was dem sich schnell an seinen Vorzügen erschöpfenden ‚Eagulls‚ damit also vor allem auf lange Sicht fehlt ist die Substanz hinter 10 gleichförmig agierenden potentiellen Hits wie dem stampfend shuffelnden ‚Nerve Endings‚. Für den zyklisch wiederkehrenden Moment rechtfertigt das zumindest den (britischen) Hype.

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