Kate Nash – Death Proof

von am 21. November 2012 in EP

Kate Nash – Death Proof

Kate Nash hat vermutlich schon recht: irgendjemand sollte das Erbe des ersten Yeah Yeah Yeahs-Albums verwalten oder zumindest in die Fußstapfen von Be Your Own Pet treten. Trotz biestiger Attitüde als Ausblick auf ihr Drittwerk ‚Girl Talk‚ sollte das allerdings doch jemand anderes sein.

Dabei gibt sich die mittlerweile 25 jährige redliche Mühe, das Image der Herzigkeit in Person endgültig abzuschütteln. Nur Krallen zeigen allein, das verdeutlicht ‚Death Proof‚ nun bedeauerlicherweise, genügt nicht, wenn man sich in Summe doch zu zahnlos präsentiert. Dabei faucht und quietscht sich Kate Nash vor allem durch das wild zwischen den Gängen schaltende ‚I Want a Boyfriend‚ (ja, manche Dinge ändern sich eben auch nicht), dass Karen O und Jemina Pearl sicherlich stolz wären, mehr zündende Ideen abseits der Tempiwechseln und Inbrünstigen Gesangsdarbietung hätten es aber dann doch sein dürfen. Am besten gelingt Nash der Wandel zum kratzwütigen Biest auf ‚Death Proof‚ deswegen in ‚Fri-end?‚: treibender Rock’n’Roll mit satten Bassläufen und einer bratenden Gitarre verschmilzt hier mit einer einprägsamen, fröhlichen Singalong-Melodie. Freilich nichts aufsehenerregendes, aber zumindest die stimmigste Symbiose aus alter Eingängigkeit und neuer „Wut“ im Bauch.

Dass das selben Konzept nämlich auch weniger gut aufgehen kann, hat bereits der eröffnende Titelsong vorgeführt: ‚Death Proof‚ könnte mit seinem Surf-Vibe und der Dick Dale-Gedächtnis Gitarre auch gut ‚Tarantino‚ heißen, obgleich dieser selbst im Namensvetter-Film der Single nicht derart ermüdende zweieinhalb Minuten untergebracht hat. Nash singt gelangweilt davon, keine Zeit zum sterben zu haben und irgendjemand wird das schon lasziv und betörend finden, vordergründig all jene, die nicht ob der müden Inszenierung einschlafen. Genau diese Zielgruppe wird sich auch über das völlig misslungene The Kinks-Cover ‚All Day and All of the Night‚ freuen, mit seinem stampfenden Beat, seinen Stadiongitarren im Hintergrund, den käsigen Synthiestreichern und vor allem dem niemals in Sicht kommenden Ende eines viel zu langen Songs.

Knuffiger, wenn auch im Grunde bloß eine nette Bagatelle ist dagegen ‚May Queen‚: nur Nash und eine schläfrige Keyboardorgel klimpern hübsch an die Anfangstage der Engländerin angelehnt. Gerade an diese Glanzzeiten kommt Nash hier nicht mehr ran. Der Schweiß, er ist hier bloß aufgeklebt, das Rock’n’Roll-Gewand will nicht so recht sitzen, zu brav und schaumgebremst wirkt das zu jeder Sekunde: ‚Death Proof‚ ist nur artige Langeweile geworden, die Power fehlt nicht zuletzt in der Produktion. Auch wenn die Ambition, das Image des netten Popliebchens von nebenan loszuwerden sicherlich künstlerisch ehrenwert ist, ist die Rechnung deswegeneine einfache: zweieinhalb okaye Songs sind zu wenig, um die Vorfreude auf ‚Girl Talk‚ wirklich anzurühren.

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