Led Zeppelin – Celebration Day

von am 24. November 2012 in Livealbum

Led Zeppelin – Celebration Day

Knapp ein halbes Jahrzehnt musste die Masse auf Ton- und Bildträger des euphorisch bejubelten Led Zeppelin-Reunion-Konzerts in der Londoner O2 Arena aus dem Jahr 2007 warten. Gelohnt hat es sich.

Die Aufbereitung spiegelt dabei ansatzweise den sentimentalen Stellenwert des Konzerts im Gedenken an Atlantic-Gründer Ahmet Ertegün wieder: ‚Celebration Day‚ erscheint in zahlreichen Versionen ([amazon_link id=“B009KLH0D0″ target=“_blank“ ]2 CDs+2DVDs[/amazon_link] / [amazon_link id=“B009KLGZTU“ target=“_blank“ ]Blu Ray+2 CDs [Hochformat][/amazon_link] / [amazon_link id=“B009KLH0Q2″ target=“_blank“ ]2CDs+Blu Ray+DVD[/amazon_link] / [amazon_link id=“B009KLH0EO“ target=“_blank“ ]2CDs+Blu Ray[/amazon_link] / [amazon_link id=“B009KLH0KS“ target=“_blank“ ]DVD+2 CDs [Hochformat][/amazon_link] / [amazon_link id=“B009KLH0MQ“ target=“_blank“ ]2CDs+DVD[/amazon_link] /[amazon_link id=“B009E9QOEO“ target=“_blank“ ]2CDs[/amazon_link] / [amazon_link id=“B009E9R2OK“ target=“_blank“ ]Blu Ray Audio[/amazon_link] /[amazon_link id=“B009ENS2MW“ target=“_blank“ ]CD[/amazon_link] / [amazon_link id=“B009E9R1IM“ target=“_blank“ ]3fach Vinyl LP[/amazon_link] / [amazon_link id=“B00A1SWR20″ target=“_blank“ ]MP3 Download[/amazon_link]), allesamt im schicken Shepard Fairey-Design, was genug Kohle in die Kassen aller Beteiligten spülen sollte. Doch regiert hier nicht nur Quantität, sondern vor allem Qualität, ist doch vor allem die Blu Ray-Version eine Dokumentation der Superlative geworden. Das Bild ist gestochen scharf, dynamisch inszeniert, der 5.1 Ton deutlich besser als die vielerorts bekritelte CD-Version . Ob diese zu Recht gescholten wird, liegt wohl im Auge des Betrachters: wer die tiefen Töne im Fokus des Grundgerüsts  mit viel Wumms Willkommen heißt, wird da auch nicht übermäßig akribisch nach „unausgewogenen Mix-Schwächen“ oder ähnlichem suchen – sondern sich einfach vom Dargebrachten mitreißen lassen.

Die Songauswahl darf man wie bei jedem Livedokument auch hier natürlich feiern und bekritteln, die unsterblichen Jahrhundertsongs, ‚Stairway to Heaven‚, ‚Kashmir‚, ‚Whole Lotta Love‚, ‚Good Times Bad Times‚ und wie sie alle heißen, sind aber natürlich vorhanden. ‚For Your Love‚ (von ‚Presence‚) wurde hier gar das erste Mal vor Publikum gespielt, während der theoretische Titelsong fehlt. Die kurzzeitig Wiedervereinigten Led Zeppelin, sie zelebrieren all ihre Klassiker eng beisammen, unheimlich tight, druckvoll. Die Jam-Vorliebe der Engländer gerät dabei nie aus den Fugen, der längste Song (‚Dazed and Confused‚) dauert hier (im direkten Vergleich zur 25 minütigen ‚How The West Was Won‚-Version etwa) „nur“ knappe 12 Minuten. Jimmy Page darf darin als Giterrenhexer brillieren, John Paul Jones bekommt mit ‚No Quarter‚ Scheinwerferlicht auf seine Orgel, nur ‚Moby Dick‚ wird als Solobühne ausgelassen.

Nicht vollends zu Unrecht: Jason Bonham imitiert seinen Vater nicht, er ist kein Bonzo, aber ein ungemein kräftiger Schlagwerker der die Schatzkiste von Led Zeppelin auswendig kennt und beherrscht, das weiß man (von Jason Bonham’s Led Zeppelin Experience), er spielt versiert und zweckdienlich gleichermaßen (auch das weiß man, nicht zuletzt dank Black Country Communion); der letzte, ultimative Funke um die Band als restlos homogen funktionierende Einheit wahrzunehmen will jedoch nicht restlos überspringen. Wohl Einstellungssache des Hörers. Zumal an den restlichen Mitgliedern beinahe nichts auszusetzen ist. Groovemaschine John Paul Jones ist am Bass nach wie vor ein gefühlsechter Treiber, über den Tieftöner hinaus an den flinken Orgeltasten ein Allroundkönner geblieben. Jimmy Page entfacht das Feuer alter Tage beinahe mühelos kniedelnd, ist zu Beginn noch der stilvolle Anführer im adretten Aufzug und smarter Sonnenbrille, bald der verschwitzte Getriebene mit aufgekrempelten Ärmeln. Robert Plant mag stimmlich vielleicht nicht mehr gar so sehr auf der Höhe wie in den 1970ern, umgeht die allerschwierigsten Achterbahnfahrten seiner Melodien von früher aber absolut geschickt in der Interpretation, stackst dabei nicht mehr so aufgedreht wie anno dazumal über die Bühne, der Schritt ist neben der goldenen Lockenmähne trotzdem Blickfang geblieben.

Ganz objektiv betrachtet bleibt – das grundsätzlich auch über die Bandgrenzen hinaus Standards setzende – ‚How the West Was Won‚ das bessere Live-Dokument der Band, natürlich allein deswegen, weil Led Zeppelin darauf doch in ihrer Hochphase dokumentiert wurden. Und auch wenn ‚Celebration Day‚ seine berührenden Gänsehaut-Momente hat (vordergründig, wenn Plant eine seiner wenigen Zwischenansagen so vollkommen unsentimental an das Publikum richtet) sind die aufgezeichneten 16 Songs doch vor allem Zeugnis einer Band, die nicht unter der Last der Erwartungshaltungen zusammenbricht und ihr musikalisches Vermächtnis stemmen kann, indem es ihm mit Kraft, Motivation und Stil begegnet, dabei keine Alterbeschwerden oder Ermüdungserscheinungen aufweist. ‚Celebration Day‚ ringt dem Backkatalog so kleine neue Facetten ab und macht letztendlich vor allem damit unheimliche Freude, hören und sehen zu dürfen wie Led Zeppelin immer noch in ihrer Musik aufgehen, schlicht absolut grandios rocken. Derart majestätisch kommen Reunion-Konzerte nicht zwangsläufig rüber.

 

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