MØ – Forever Neverland

von am 9. Oktober 2018 in Album

MØ – Forever Neverland

Zeitgeistaffiner Mainstreampop hat es im Jahr nach Lordes Melodrama – und mutmaßlich kurz vor Robyns Rückkehr – natürlich per se schwer. Forever Neverland scheitert dann aber weniger an diesen externen Referenzen, sondern vor allem an sich selbst.

Dabei macht Karen Marie Ørsted alias auf ihrem Zweitwerk vier Jahre nach dem Debüt per se wenig tatsächlich schlecht. Zwar klingen Singles wie Way Down weniger nach schmissigen skandinavischen Markenprodukt sondern eher wie ein Pagan-Unfall aus der Ethno-Ausschussware des Eurovision Song Contest. Doch positioniert die Dänin Forever Neverland auf jedwede unverwechselbare Identität verzichtend dann doch weitestgehend grundsolide in einem austauschbaren Spannungsfeld aus optimistischen Electropop, sauber produzierten R&B mit Dancefloor-Ambitionen sowie leidigen Future Bass-Tendenzen.
Mit Songs wie dem Where is My Mind-Imitat Blur, das ziemlich dreist als Lagerfeuernummer mit außer Kontrolle geratenen Stroboskop-Effekten funkelt, serviert   dort auch ein paar gefällige Nummern für den beiläufigen Hintergrund, die hinter dem souveränen Handwerk durchaus einen kurzweiligen Unterhaltungswert offenbaren.

Allerdings sticht aus dem willkürlich angeordneten Songfluß, der zu sporadisch zwischen seinen Einflüssen und Hipster-Ambitionen die Auslagen wechselt, auch kein unbedingtes Highlight hervor – erinnerungswürdige Szenen sind absolute Mangelware.
Selbst die namhaften Feature können nicht dazu beitragen, dass das Material von Forever Neverland eklatant und nachhaltig hängen bleiben würde – es ist so schnell vergessen, wie es ins Ohr geht – sei es das rundum angenehm-lockere Sommerplaylist-Kleinod Sun in Our Eyes mit Diplo; das ätherische Mercy mit What So Not und dramatischen Überbau, das leider nie in die Gänge kommt; das nervig am Trap rappende If it’s Over (featuring Charli XCX) oder die Bagatelle Red Wine, in der Empress Of der lieblich-rauchigen   doch ein wenig die Show stiehlt.
Wo anderswo also Hits den Mangel an Originalität und Kreativität aufwiegen, zumindest Leidenschaft und Inspiration das Fehlen großer Melodien und Hooks kaschieren könnten, dümpelt Forever Neverland viel zu glattpoliert in generische Szene gesetzt an der ersten Reihe der aktuellen Poplandschaft vorbei. Zu austauschbar, um Eindruck zu hinterlassen, zu egal, um sich daran zu stören.

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1 Trackback

  • Sigrid - Sucker Punch - HeavyPop.at - […] oder Lorde nicht verfügbar sind, aber ein Platz im Füllerprogramm frei ist, den beispielsweise Forever Neverland nur zu egal…

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