Mark Korven – The Lighthouse

von am 19. Dezember 2019 in Soundtrack

Mark Korven – The Lighthouse

Lovecraft Deluxe: Mark Korvens Soundtrack für The Lighthouse begleitet Robert Pattinson und einen überragenden William Dafoe in Robert Eggers Meisterwerk strukturoffen in den Wahnsinn.

Irgendwo in den non-klassizistischen Sonorismus-Ausläufern in Sichtweite eines Penderecki verortet Korven dafür fragmentarisch gegen den Strich gebürstete Collagen aus finsterem Ambient und atonalem Drone, um das beklemmende Schwarz-Weiß-Kammerstück des kongenialen The VVitch-Regisseurs gerade im Kontext mit den dazugehörigen Bilder zu einem ikonischen, sich gegenseitig perfekt ergänzenden Erlebnis zu machen. Aber auch auf sich alleine gestellt funktioniert der Score immer noch mit verstörender Sogwirkung, imaginativ rauschhaft, trotz weniger individuell-charakteristischer Einzelmomente, Motive oder Themen.
Die Umgebung von The Lighthouse ist sinister und unheilvoll dräuend, die Streicher klingen phasenweise wie Schiffsignalhörner im Nebelmeer. Düster und beklemmend ist die Stimmung, evoziert eine unkonventionelle Tiefe, als würde sich ein Abgrund auftun. Korven schraubt den Soundtrack zudem dem Narrativ folgend immer hirnwütiger werdend in den delirianten Wahnsinn, rotiert immer wieder um ein Waterphone.

Sonovabitch hat mit den unwirklich verwaschenen Bläsern irgendwann etwas vom Darkjazz Ensemble, bevor sich der Suspence gar zu einschüchternd aufbaut und das bedrohliche Cistern / Old on Lens kein Distanzgefühl pflegt. Swab Dog Swab / Seagull / Winslow’s Story lässt sich alptraumhaft von Ungeheuern kielholen, ein Klabautermann-Akkordeon und Sirenen-Blasinstrumente reiben sich an der Dissonanz auf, in der Curse Your Name / Dirty Weather ein wenig auseinanderbrechende Percussion findet, die Psychose floriert von Sinnen und ruft zum inneren Tumult auf, bevor Curse Your Name / Dirty Weather das Unbehagen gegen den Strich zelebriert.
Mermaid Lust / Stabbing the Charm  ist eine Abwärtsspirale in eine aufgeregte Finsternis, die unter den Nägeln brennt und Filthy Dog eine wellenförmige Kakophonie mit trügerisch-blendender Erlösungsfantasie, die selbst das ambient nachhallende Into the Light  als mystische Klangibstallation nicht bieten kann. Hängen bleibt dabei von einem sehr guten Vertreter seiner Zunft eher das subversiv über dem Ganzen schwebenden Gefühl eines orientierungslos machenden Horrors.

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