Murder By Death – Bitter Drink, Bitter Moon

von am 6. Oktober 2012 in Album

Murder By Death – Bitter Drink, Bitter Moon

Hinter dem dritterfolgreichsten Album der Kickstarter-Crowdfunding-Geschichte verbirgt sich das bis dato am sorgsamsten mit seinen Vorzügen hausieren gehende Murder by Death-Werk. Mit Glanztaten zwischen kantigen Whiskey-, Schuld- und Sühnerock wird dennoch nicht hinterm Berg gehalten.

Wenn doch, dann bloß im atmosphärisch beklemmenden Reduktionsbeschluss und zart stampfenden Nostalgiereigen ‚My Hill‚ gleich zu Anfang, in dem sich Adam Turla noch nahezu ausschließlich auf seine eindringliche Stimme sowie eine abgedämpft klimmpernde Gespenster-Gitarre verlässt. Aber auch das folgende ‚Lost River‚ zelebriert seinen wunderschön erhabene Melodie noch weitaus subtiler als in seiner Anmut müsste, gönnt sich dafür aber ein umso romantischer aufbrausendes Finale. Nach dieser verhältnismäßig verhaltenen Auswärmphase schießen Murder by Death jedoch erst einmal aus allen Rohren, geben sich praktisch mit nichts außer Hits zufrieden. Auf allzu offensichtliche Schunkler wie ‚As Long as There is Whiskey in the World‚ verzichtet die Band dabei diesmal jedoch weitestgehend, obwohl ‚Bitter Drink, Bitter Moon‚ im Gesamtblick die Fortführung des stellenweise allzu geschmeidigen ‚Good Morning, Magpie‚ geworden ist. Die Band aus Bloomington verpackt ihre Ohrwürmer diesmal allerdings dezent unauffälliger und weniger aufdringlich, die Kennenlernphase wird zu einer dezent längeren.

Einzig ‚I Came Around‚ macht vom ersten Moment an keinen Hehl daraus, aus dem Holz wie ‚Brother‚, ‚Fuego‚ oder ‚Foxglove‚ geschnitzt zu sein, verarbeitet seine zum Sterben schöne Sehnsucht in einen mitteißenden Rockhit, sich damit konsequent als Konsensnummer für Indie-Formatradios vorstellt. ‚Straight At The Sun‚ benutzt sein dramatisches Cello und tiefgrummelnde Basstöne um einen befedernden Singalong über Metalstimmungen zu kreieren. ‚Hard World‚ ist dann sogar ein bisschen Punk, wo ‚No Oath, No Spell‚ hingegen zur gefühlvollen Ballade mit Sorgenfalten auf der Stirn rumpelt. Dass Murder by Death ihre besten Songs dabei bis zur Halbzeit bereits hinausgeschossen haben und sich danach ausfallfrei aber unspektakulärer souveräne Bandnummern hinten nach schieben, stört spätestens dann nicht mehr, wenn die mittlerweile zum Quintett gewachsene Band für ‚Ghost Fields‚ am Ende nocheinmal zu schwelgender Hochform aufläuft. Und nebenbei könnten Songs wie ‚The Curse Of Elkhart‚ dann doch noch jede Party auf Trap bringen, jede Zuschauermasse zur wild tanzenden Menge aufkochen, während sich ‚Go To The Light‚ gleich selbst den Todesblues singt.

Murder by Death sind mittlerweile auf einem Level angekommen, bei dem der Pop in ihrem staubigen Weternrock zwar für eine gewisse Sauberkeit und Formelhaftigkeit sorgt, womit Adam Turla und seine Band zwar nicht mehr an die Tiefgründigkeit um ihr  Meiterwerk ‚Who Will Survive, and What Will Be Left of Them?‚ heranreichen, aber davon abgesehen auch absolut nichts falsch machen, ihren etablierten Stilmix ohne Verrenkungen selbst verwalten. Murder by Death wissen, was in ihren Songs am besten funktioniert und basteln ihre Songs mittlerweile in bester Handwerksmanier drumherum. Turla singt dabei diesmal allerdings wieder weniger anhand der Johnny Cash-Gedächtnis-Schule, spannt den Bogen von der konstanten Versiertheit der jüngeren Platten behende zum düstereren Grundton der Frühwerke, ‚Ramblin‚ blickt gar ambitioniert Richtung Nick Cave und seiner Bad Seeds. Wie sie die Zugänglichkeit in ihren knarzigen Kompositionen in Schönheit strahlen lassen können, ist mittlerweile wichtiger als je zuvor, ‚Bitter Drink, Bitter Moon‚ liefert als Entsprechung zum zwanglosen Aufnahmeprozess mit überragend weitläufiger Produktion die lockere Demonstration, dass dies auch gut so ist. Da fällt es letztendlich auch nicht ins Gewicht, dass die erste Hälfte der Platte marginal stärker ausgefallen ist: Murder by Death haben mit ihrem siebten Studioalbum nicht nur ihr bisher mit Abstand erfolgreichstes Werk abgeliefert(Einstieg auf Platz 75 der Billboard 200), sondern vielmehr ein konstant auf hohem Niveau agierendes weiteres Lieblingsalbum vorgelegt. Zumindest das fünfte solche in der hauseigenen Discography-Liste.

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