Suche nach: all diese gewalt
Zwei nicht irrelevante Ausflügen mit Christian Fitness und eine Entschlackung im Personal haben Future of The Left nahest möglich zurück zu ihren Wurzeln geführt - und damit zu 13 abstrakt fordernden Genrehits...mehr oder minder. Die plättende Abrissbirne The Peace and Truce of Future of the Left kaschiert seinen schmissigen Kern nämlich ziemlich geschickt hinter einem geradezu abartig monströs fetten Bass-Sound.
Zwei Tage verbrachte Heavy Pop am diesjährigen donaufestival in Krems. Zwei Tage voller neuer Inputs, vieler wissbegieriger Menschen, Musik und Performances, die man in Österreich sonst lange suchen muss.
Der Boss der Swans und Angels of Light versammelt Songs all seiner Veröffentlichungsplattformen als potentielle Setlist seiner Solotour - was auf regelrecht bekömmliche Weise durchaus Neuankömmlinge in Gira's Gefolgschaft anziehen könnte, ist jedoch primär auf bereits eingefleischte Fans zugeschnitten und nur in limitierter Stückzahl auf Tour und im Onlineshop von Young God Records erhältlich.
2014 haben Plebeian Grandstand mit dem psychotischen Glanzstück Lowgazers' im Windschatten von Kollegen wie Deathspell Omega zum technisch-vertrackten Black Metal und sich selbst gefunden. Zwei Jahre später schärfen die Franzosen auf 'False Highs, True Lows' unter diesen Eindrücken nun ihren eigenen Charakter mit verstörender Nachdrücklichkeit.
So lange sich Holy Esque nach den ersten vielversprechenden Veröffentlichungen 2012 mit ihrem Debütalbum auch Zeit gelassen haben mögen: Pathosschwer in die Breite gezogenen Indierock beherrschen die Schotten anstandslos.
Es scheint fast so, als hätte der verheerende Busunfall den Blick für das wesentliche geschärft: Die personell runderneuerten Baroness destillieren auf dem gefühlten Comeback 'Purple' die Absichten des Vorgängers 'Yellow & Green', lassen sich dann aber von den gefürchteten Produzentenskills des Dave Fridman einen Gutteil der Butter vom Brot klauen.
Bei einer Rangliste von gerade einmal 50 Alben fällt natürlich zwangsläufig einiges unter den Tisch. Weil da aber eben so viele Veröffentlichungen bleiben, die zum Jahresabschluss keineswegs unerwähnt bleiben sollten, gibt es auch dieses Jahr wieder 15 (eigentlich: 16, aber was soll's) Honorable Mentions - Geheimfavoriten, faszinierende Ausnahmeerscheinungen und eben schlichtweg in ihrer Weise herausragende Alben des Jahres 2015, die man keinesfalls verpasst haben sollte.
Dass Phantom Winter als gefühlte Nachfolgeband von Omega Massif sich nicht nur damit begnügen würden deren augenscheinlich übermächtige Fußspuren auszufüllen - für diese Erkenntnis braucht es gerade einmal die 5 Songs von 'CVLT'. Nicht nur die Hinzunahme von Vocals zeichnen da ein eindrucksvolles Bild einer kompromisslosen und hungrigen Band, die in düsterer Atmosphäre längst ihre eigene Handschrift entwickelt hat, sondern die generelle Ausweitung der Kampfzone. Dass Phantom Winter mit diesem Gewaltakt von einem Einstand im Rücken trotz aktuell intensiver Studioarbeit die Zeit gefunden haben, um dem Heavy Pop Adventskalender einen Besuch abzustatten ist insofern eine absolute Freude - den Nachfolger zu 'CVLT' serviert zu bekommen, kann man freilich noch weniger erwarten.
Lore ist massiv und mächtig, auf dem unbarmherzigem Monster-Groove-Fundament von Jack Donovan und Matt Couto erbaut, verschwimmt entlang der weitläufigen Gitarrenarbeit von Nicholas DiSalvo aber vor dem inneren Auge zu einer so schweißtreibenden wie hypnotisierenden Traumlandschaft von unermesslicher Tiefe. Ein passenderes Artwork hätte Adrian Dexter insofern kaum abliefern können, während sich Elder auf ihrem dritten Studioalbum folgerichtig selbst übertreffen und ihren bereits seit jeher so imposanten Stoner Rock mit auf Lore mit progressiven, beinahe psychedelisch nachwirkenden Anleihen bis in die Transzendenz treiben - das lässt in seiner unbändigen Spielfreude nicht selten an die Könige von Motorpsycho denken. Dass Nick DiSalvo im Rahmen des Heavy Adventskalender eine Vorliebe für skandinavische Bands erahnen lässt, ist insofern ebenso stimmig wie die Tatsache, dass Elder mittlerweile auch auf dem Ausnahme-Label Stickman Records untergekommen sind.
Das installierte Hoheitsgebiet ist nicht mehr genug, Wohlfühl- oder Komfortzone gibt es für die Stuttgarter ohnedies per se keine. Die Nerven machen es auf dem Glitterhouse-Einstand 'Out' deswegen niemandem leicht und wachsen kratzbürstig gegen den Strich gekämmt kurzerhand dort weiter, wo 'Fun' sich vor nicht einmal eineinhalb Jahren verausgabte.