Suche nach: Omar Rodríguez
Wieder einmal zu versponnen, um Erwartungshaltungen zu erfüllen und irgendwie sogar mit dem kleinen Zeh im Pop. Dafür muss Omar Rodriguez-Lopez nicht einmal großartig andere Gewässer befahren, als auf seinen letzten beiden Soloalben.
So ist man das von ihn gewohnt: kein Monat nach Album Nummer 20 überrascht Mr. Rodriguez Lopez mit dessen Nachfolger. Und der Erkenntnis, dass der Getriebene seine Obsession zur Elektronik mittlerweile auch mit einer gehörigen Portion Nachvollziehbarkeit anreichern kann.
Ein Jubiläum, welches wohl nur die Hardcore Fans feiern werden: The Mars Volta Mastermind und Jetzt-Auch-Wieder At the Drive-In Gitarrist Omar Rodríguez-López hat sein zwanzigstes Soloalbum fertig - eine verstörende Elektroplatte ist es geworden.
At the Drive-In bescheren ihrem Comebackalbum in•ter a•li•a zum Black Friday einen soliden Appendix: Diamanté verdeutlicht noch einmal anhand dreier bisher liegen gebliebener Songs, wo die Post Hardcore-Derwische von einst aktuell stehen, denkt die Gegebenheiten für die Postpunk-Rückkehrer am Ende aber auch merklich weiter.
At the Drive-In versuchen 17 Jahre nach dem die Band sprengenden Relationship of Command mit in•ter a•li•a das Feuer von einst neu zu entfachen, ignorieren allerdings geflissentlich, dass die Zeit eben nicht stehen bleibt und sich manche Dinge kaum konservieren, und nur bedingt gut aufwärmen lassen. Inwiefern diese Rechnung aufgeht, ist letztendlich jedoch vor allem eine Frage der Relation.
Die Melvins-Dampframme Buzz Osborne und Dale Crover an Gitarre und Schlagzeug, Le Butcherettes- bzw. Bosnian Rainbows-Energiebündel Teri Gender Bender am Mikro (sowie wahlweise zusätzlich an dezent eingesetztem Keyboard und/oder zusätzlicher Gitarre), dazu der nimmermüde The Mars Volta-/At the Drive-In-Tausendsassa Omar Rodríguez-López als zweckmäßig arbeitender Bassist - das sind Crystal Fairy.
Sicherlich ist The Impossible Kid auch das weniger gewagte Verwalten einer verinnerlichten Klasse. Mehr aber noch ein über die Hintertür kommendes Feintuning im Detail: Aesop Rock schraubt jedenfalls weiterhin an der Makellosigkeit.
“The Mars Volta and At the Drive-In had a baby, and it’s called Antemasque” sagt Cedric Bixler-Zavala und umreißt die Wiedervereinigung mit Omar Rodríguez-López damit ebenso akkurat wie er zu kurz greift: die Auszeit voneinander hat ebenso ihre Spuren hinterlassen wie die Arbeit mit Bosnian Rainbows und Zavalaz. Dazu haben die unzertrennlichen Langzeitpartner nicht nur die Liebe zueinander, sondern auch zum kompakten Format im eingängigen Postpunk und komplizierten Core-Pop samt Classic-Rock-Vibe (wieder)gefunden.
John Frusciante bleibt nach 'Letur-Lefr' und 'PBX Funicular Intaglio Zone' auch auf den abstrakten Songs von 'Outsides' elektro-fokussiert und chaotisch, vor allem aber so experimentell ausgerichtet, wie seit 'Niandra Lades and Usually Just a T-Shirt' nicht mehr. Trotzdem kehrt der 43 jährige zuallererst erst sein geschliffenes Gitarrenhändchen in die Auslage.
Bosnian Rainbows ist nicht nur das Projekt, für das Omar Rodriguez-Lòpez The Mars Volta beerdigt hat: es ist die Band, die das Solo-Schaffen des Ausnahmegitarristen erdet und dem manisch getriebenen Diktator dabei das Prinzip einer künstlerischen Gemeinschaft anhand elf wunderbar unkonventionell-eingängiger Rocksongs im psychedelischen Wave-Gewand erklärt.