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Die dogmatisch einzuhaltenden Grenzen zwischen EPs und Alben mögen zwar eigentlich längst verschwunden sein - in den Jahresrückblicken auf Heavy Pop wird den Kurzformaten aber weiterhin explizit gehuldigt.
Die den Crust und Grindcore als willfährigen Sandsack nutzenden Elder Devil sind längst zur vierköpfigen Band gewachsen, demonstrieren diesen Zustand pandemiebedingt aber erst jetzt mit Fragments of Hell.
Die Katharsis zwischen Gitarre und Stimme als düstere Liebesgeschichte: Johanna Hedva verarbeitet den Tod ihrer Mutter auf dem strukturoffenen Black Moon Lilith in Pisces in the 4th House.
Es wäre, wie der Opener der Platte so richtig skizziert, zu drastisch, bereits von einer tatsächlichen Rückkehr auf den Planeten Erde zu sprechen, denn die Flaming Lips bleiben in entrückten Sphären aktiv. Doch nach knapp einer Dekade Odyssee im trippigen Space-Wahn machen Wayne Coyne und und seine kautzige Schrull-Crew auf American Head erstaunlich nahbar Halt, um sich nostalgisch an die späten 90er und frühen 00er-Jahre zu erinnern.
Damon Lindelof wollte sich nach dem ikonischen Score, den Max Richter für den unter Wert verkauften Serien-Geniestreich The Leftovers zauberte, offenbar nicht lumpen lassen und hat für seine Quasi-Adaption von The Watchmen gleich die Oscar-Preisträger Trent Reznor und Atticus Ross an Bord geholt.
Das Deafheaven-Nebenprojekt Creepers spielt auf Here There And Nowhere nun unter dem wenig einfallsreichen neuen Banner Heaven’s Club weiterhin seinen soliden, aber unspektakulären Dreampop.
In den sechs Jahren seit Dream River hat sich einiges an Material bei Bill Callahan angestaut: Shepherd in a Sheepskin Vest ist mit 64 Minuten Spielzeit über 20 Songs das bisher ausführlichste Album des Smog-Meisters.
Auch 2017 gab es abseits regulärer Studiolangspieler natürlich zahlreiche fantastische Kurzformate im Dunstkreis aus Mini-Alben, Singles und Split-Releases zu entdecken. Auf 20 besonders herausragende Highlights dieser Exemplare soll an dieser Stelle rückblickend noch einmal explizit hingewiesen werden.
Hat ihr kontrovers expandierendes 2015er Werk High Country im bandinternen Kosmos von The Sword etwa längst den schwerpunktbildenden Klassiker-Status inne, oder hat er die Heavy Rocker womöglich doch eher in eine Existenzkrise stürzen lassen? Nach der Akustikplatte Low Country legen John D. Cronise und Co. nun jedenfalls das erste Livealbum ihrer Karriere vor.
Pure Comedy beobachtet akribisch, wie sich die Menschheit ihrem Untergang entgegenamüsiert - und ist darüber hinaus der über auslaugende 74 Minuten dauernde, wohltemperiert-elaborierte Moment, in dem Josh Tillman seine Rolle als Abziehbild-Hipster Father John Misty wunderbarerweise endgültig zu Kopfe steigt.