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Der Rahmen aus intensiven Start und überragendem Finale hievt das siebte Black Rebel Motorcycle Club-Album locker darüber hinweg, das erste schwache Werk der Lederjacken-Gang zu sein. Die Stagnation zwischen alter Stärke und einer bisher ungekannten Inspirationslosigkeit geht auf der Berg-und-Talfahrt 'Spector at The Feast' dennoch ein wenig auf den Magen.
Es muss das reinste Vergnügen für Neo-Regisseur Dave Grohl sein, nicht nur die aktuelle Creme de la Creme des Metal und Rock in seinem Adressbuch stehen zu haben, sondern sich dazu mit alten Helden auch Kindheitsträume erfüllen zu können. Für die Hörerschaft des omnipräsenten Chef-Sympathisanten mutiert dies auf dem verheißungsvollen 'Real to Reel' zu einem weitestgehend nur souverän-altbackenen Schaulaufen. Was da mit einer drückenderen Produktion alles möglich gewesen wäre.
Eigentlich haben Clutch aus Germantown, Maryland seit über 2 Jahrzehnten und 10 Alben alles, um mehr als nur Insidertipp und Nischensensationen im Zirkus des schweißtreibenden Stoner- und sludge-affinen Rock zu sein. Mit 'Earth Rocker' scheint sich die öffentliche Wahrnehmung des Quartetts auch dankenswerterweise zu ändern - dabei machen Clutch hier doch eigentlich alles wie immer.
The Shaking Sensations könnten auf ihrem zweiten Langspieler ein Lied davon singen, wie nahezu unmöglich es ist, sich als Postrock-Band wahrhaftig eigenständig zu präsentieren. Stattdessen schwelgen sie in sechs funkelnden Perlen, die nur wenig anders machen als 90 Prozent aller Genrevertreter da draußen - dabei aber eben vieles richtig.
Steven Wilsons drittes Soloalbum ist gleichermaßen berauschendes Destillat der eigenen, so unüberschaubaren Mammut-Discographie, wie auch eine fulminant-eklektische Verneigung vor der Geschichte des Progressive Rock an sich.
Vier Randalierer aus Boulder prügeln sich auf ihrem Relapse-Debüt kompakt und atemlos mit modernem Anstrich durch das Erbe von Napalm Death und der ersten Grindgeneration. Sollen da ruhig andere originell sein - das rasante Gebräu von Call of the Void erweist sich als äußerst effektiv.
David Bowie kehrt nach zehn Jahren aus der Versenkung zurück. Im Gepäck hat der Thin White Duke eine zwischen Nostalgie und Anachronismus schwankende Aufarbeitung der eigenen Karriere mittels souveräner Glamrock-Nummern. Und ist das hinter dem frechen Artwork gar ein subversiver Entmystifizierungsversuch des eigenen Schaffens?
Reichlich Kitsch, ungeniert ausgewalzter Pathos, aufdringliche Gesten und zentnerschwere Romatik im synthetischen Neonlicht der 1980er: die beiden Melodramatiker von Hurts bleiben sich und ihrer Wahrnehmung des Depeche Mode-Vermächtnisses also auch im zweiten Anlauf treu.
Wenn die ohne Scheuklappen so maßlos in allen Möglichkeiten wildernde Stilmyriaden auf 'Open Your Heart' die New Yorker Krachkombo The Men beim erwachsen werden ablichten konnte, dann ist 'New Moon' vielleicht der Schnappschuss, der sie bei der Spekulation um mögliche Aktivitäten im (Un)ruhestand einzufangen versucht.
'Beauty is a Beast' - das wissen Sex Jams auf ihrem zweiten Studioalbum nur zu gut. Die besten Erbverwalter für den Sonic Youth-Fundus bleiben zwar Thurston Moore und Co. - um zu erfahren wie man Noiserock vital am Leben halten kann, darf man trotzdem nach Wien blicken.