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Das dritte Studioalbum seit der Rückkehr der Postrock-Institution entlässt als Routinearbeit mit subtiler Schwerpunktverlagerung ernüchternd: Seit wann berühren und überwältigen die Genre-Monolithen von Godspeed You! Black Emperor nur noch in überschaubaren Ausmaß?
Gustaf Norén hat Mando Diao verlassen, während die kruden Synthie-Spinnereien von Ælita von einem Give Me Fire!-Sound-Rückschritt domestiziert worden. Das macht hinter einem neuerlichen Augenkrebs-Artwork den Weg für eine ambitionslose Anbiederung an die chartstürmenden Tage der Band frei, Good Times aber eben beileibe noch zu keinem guten Album.
Ex-Redd Kross-Drummer Brian Reitzell hat sich längst als Soundtrack-Komponist einen Namen gemacht: Nach Sofia Coppola scheint nun auch Ausnahmeerscheinung Bryan Fuller ein Abo auf die eigenwilligen Arbeiten des 51 Jährigen gezogen.
Johnny Jewel bleibt nach den überraschenden Veröffentlichungen der beiden EPs The Key und The Hacker unberechenbar umtriebig: Auf dem unvermittelt über digitale Vertriebswege hinausgehauenen Rundumschlag Windswept versammelt die Genre-Gallionsfigur nun also weitestgehend neue Solo-Songs, dazu nominelle Kooperationen mit seinen Bands Chromatics, Heaven, Glass Candy und Symmetry - wohl allesamt Vorgeschmäcker auf das kommende Twin Peaks-Revival.
Dass Mastodon Emperor of Sand je nach Version wahlweise auch mit Buntstiften ausliefern, spiegelt nicht nur den kruden Humor des Quartetts wider, sondern macht angesichts eines kompromisslos über die Ränder von Band-Vergangenheit und -Gegenwart zeichnenden siebenten Studioalbums auch irgendwie durchaus Sinn.
Die Frage, wo denn nun die Revolution sei, lassen Depeche Mode nach einer langweiligen Vorabsingle auch im weiteren Verlauf von Spirit offen. Abseits davon versuchen sich Gore, Gahan und Fletcher in der andauernden Schwächephase ihrer Karriere für ihr mittlerweile vierzehntes Studioalbum allerdings routiniert auf gegebene Stärken und eine neu fokussierte Politisierung zu verlassen.
Common as Light and Love are Red Valleys of Blood ist wahlweise das ausführliche Opus Magnum des "neuen" Mark Kozelek - oder aber endgültig der egozentrisch-polarisierende Tiefpunkt einer Entwicklung, die Sun Kil Moon seit einigen Jahren vollziehen. Die erschlagenden Masse dieses Doppelalbums suggeriert eher zweiteres, obgleich die Wahrheit wie so oft eher zwischen den Extremen zu suchen ist.
Trommelmonster Kenneth Kapstad ist bei Motorpsycho raus, deren Bent Sæther hat wiederum seinen Posten bei Spidergawd geräumt. Dass die Verbindungen zur norwegischen Prog-Institution gekappt wurden, hört man den weiterhin vor Spielwut überschäumenden Mannen um Per Borten auf ihrem mittlerweile vierten Album im vierten Jahr nun auch durchaus an: Ein Paradigmenwechsel!
Beachheads liefern auf ihrem Debüt schmissigen Indierock mit nonchalanter Popkante, dem man seine latente musikalische Harmlosigkeit nicht nur deswegen locker verzeiht, weil die Norweger ein Händchen für nebensächlich unangestrengte Melodien haben.
Die Melvins-Dampframme Buzz Osborne und Dale Crover an Gitarre und Schlagzeug, Le Butcherettes- bzw. Bosnian Rainbows-Energiebündel Teri Gender Bender am Mikro (sowie wahlweise zusätzlich an dezent eingesetztem Keyboard und/oder zusätzlicher Gitarre), dazu der nimmermüde The Mars Volta-/At the Drive-In-Tausendsassa Omar Rodríguez-López als zweckmäßig arbeitender Bassist - das sind Crystal Fairy.