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Also doch nicht "Not in This Lifetime...": Axl Rose, Slash und Duff McKagan zelebrieren mit ihren Erfüllungsgehilfen auch unter suboptimalen Bedingungen die wohl bestmögliche Rekonstruktion der Faszination Guns 'N Roses - irgendwo zwischen purer Nostalgie-Dienstleistung und nahezu perfektioniert aus der Zeit gerissenem Stadion-Hardrock-Spektakel.
“I understand that I come off like a deep motherfucker, but a lot of times depth is in simplistic things.” sagt Vince Staples. Big Fish Theory ist konsequenterweise vielleicht so etwas wie seine Partyplatte geworden, setzt die Daumenschrauben in den ungemütlichen Ecken des Clubs allerdings abermals malträtierend an.
Run the Jewels zeigen allen bereits erstellten Jahresbestenlisten die lange Nase und biegen 6 Tage vor 2017 - und gut einen Monat vor dem anvisierten physikalischen Veröffentlichungsdatum - mit ihrem dritten Studioalbum um die Ecke: "It's a christmas fucking miracle!"
2016 war das Jahr großer (nicht nur) musikalischer Verluste und einiger wirklich starker Alben - da fällt zwangsläufig etwas unter den Tisch. Auch heuer gibt es deswegen eine ungereihte Rangliste voller Geheimfavoriten, faszinierende Ausnahmeerscheinungen und eben schlichtweg in ihrer Weise herausragende Alben des Jahres 2015, die man keinesfalls verpasst haben sollte, die aber dann nicht in der regulären Konsensliste reüssieren konnten.
Titus Andronicus hätten sich wahrlich leichtere Wege einfallen können, um nach dem enttäuschenden 'Local Business' zu versöhnen, als mit einer 29 teiligen Rockoper in 5 Akten zu erschlagen, die als Distanz wahrende Metapher für Patrick Stickles manische Depressionen dient.
18 Jahre nach der zum Welthit avancierten Interpretation von 'Torn' kehrt Natalie Imbruglia zurück zum Coverbusiness. Ihr Versuch, die feministische Ader in von Männerhand geprägten (Love-)Songs freizulegen scheitert zwar, mündet aber wie so oft bei der Australierin zumindest in so versiert-netten, wie herzlich belanglosen Ergebnissen.
Iceage-Frontmann Elias B. Rønnenfelt hat seine LoFi-Spielwiese Marching Church vom Soloprojekt kurzerhand zum "Rock Ensemble" umgewandelt - und damit zum Auffangbecken für Songs, die gefühltermaßen nicht rechtzeitig für 'Plowing Into The Field of Love' fertig waren. Das macht das Debütalbum des neuformierten Kollektives zwar beileibe zu keinen schlechten Einstand, kann aber den sich aufdrängenden Vergleichen zum Kopenhagener-Mutterschiff nicht ganz standhalten.
Calexico nehmen auch im achten Anlauf kein schlechtes Album auf. Dafür zeigt sich auf dem in viele Richtungen offenen Kollaborationswerk 'Edge of the Sun' vor allem die illustre Gästeschar verantwortlich.
Es ist gar nicht das größte Kompliment, welches Scott Weiland anhand seiner ersten Platte mit den Wildabouts als Backingband einfordert, dass man 'Blaster' keinerlei Lustlosigkeit oder den Drang zur schnellen Geldquelle anhören kann: der ehemalige Stone Temple Pilots-Sänger rappelt sich tatsächlich aus dem Drongentief auf!
Rise Against setzen nach der wenig spektakulären, demobeladenen Neuauflage von 'Revolutions per Minute' ihren Frühjahrsputz fort, um rechtzeitig vor dem im kommenden Jahr folgenden siebenten Studioalbum im Gespräch zu bleiben. Das ist nicht nur strategisch schlau, sondern macht in Form dieses Rundumschlags vom Langzeitfan über den Gelegenheitshörer bis zum Neueinsteiger wohl nahezu jeden zufrieden.