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Wäre das hervorragende Garden of Stone 2018 nicht derart spät erschienen, wäre es in unserer Endabrechnung nicht „nur“ in die Honorable Mentions gelandet. P.A. Hülsenbecks alter Kumpane Fabian Altstötter geht mit seinem Debüt als Jungstötter insofern kein Risiko ein: Love Is positioniert sich mit seinen weihevollen Mitternachtsballaden im Bariton als frühes Jahreshighlight 2019.
Der Pool an Platten, die für die Heavy Pop Best of 2018-Liste in Frage kamen, war in diesem Jahr mehr als doppelt so lange wie 2017. Die traditionellen Honorable Mentions fallen deswegen auch weniger obskur aus dem Spektrum der restlichen Top 50, als dass sie diesmal expliziter als sonst bereits als verlängerter Arm der Charts verstanden werden dürfen: Falsch macht man mit diesen 15 hervorragenden Alben jedenfalls definitiv nichts, sie seien jedem ans Herz gelegt!
Julia Holter skiziert "die Kakophonie des Verstandes in einer schmelzenden Welt" und fängt mit Aviary über knapp eineinhalb Stunden ihr ambitioniertes, verkünsteltes, wunderbares Opus Magnum ein.
So unübersichtlich ausführlich die Diskografie von Randall Dunn in seiner Tätigkeit als Szene-Allstar-Produzent, Audiotechniker, kreativer Kollaborateur, allgemeiner Musiker und experimentell veranlagtes Kollektivmitglied auch längt geworden sein mag, stellt Unloved tatsächlich das Solodebüt des niemals ruhenden Amerikaners dar.
They Are the Shield ist nominell das dritte Soloalbum von Kayo Dot- und maudlin of the Well-Vorstand Toby Driver - fühlt sich dabei allerdings wie eine Bandplatte an. Zu essentiell und prägend ist der Beitrag der versammelten Virtuosen, die dieses Ulver-infizierte Geflecht aus Jazz, Ambient, Artrock, Kraut, Prog und Score-Elementen stemmt.
Ein Vierteljahrhundert nach ihrer Gründung erfinden sich die Veteranen von Low unter tatkräftiger Unterstützung von Produzent BJ Burton als Ghost in the Machine ein gutes Stück weit neu und werfen den Slowcore/Dreampop von Double Negative dem vereinnahmenden elektronischen Fleischwolf vor. Do Androids Dream of Electric Sheep?
Daniel Blumberg findet für sein gefühlt dröfzigstes Debütalbum die Wohlfühlzone in der Diskrepanz: Minus konterkariert minimalistisch im Wohlklang schwelgende Balladen mit ungemütlichen Arrangements, die den Avantgarde und Noise provozieren.
Honorable Mentions | Kurzformate | 50 – 41 | 40 – 31 | 30 – 21 |20 – 11 | 10 – 01 |
20. [mehr…]
Toby Driver hört nach den retrofuturistisch in die Umlaufbahn geschossenen jüngsten Übungen in Sachen Elektronik und Darkwave seiner Stammband Kayo Dot nun kontemplativ auf sein Innerstes und reflektiert ein melancholisches Gefühlsleben: Madonnawahore entschlackt die Avantgarde des Wahl-New Yorkers und öffnet weite Räume in balladeske Ausläufer des Art Rock.
Ihre ambiente Postrock-Klanginstallation ATGCLVLSSCAP sowie der Soundtrack Riverhead liegen noch kein Jahr zurück, da überraschen die unberechenbaren Avandgarde-Norweger einmal mehr in ihrer wandelbaren Discografie. Und stellen vielleicht sogar unvermittelt die Frage: Haben Ulver mit The Assassination of Julius Caesar womöglich das bessere aktuelle Depeche Mode-Album aufgenommen?