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Ein Vierteljahrhundert nach ihrer Gründung erfinden sich die Veteranen von Low unter tatkräftiger Unterstützung von Produzent BJ Burton als Ghost in the Machine ein gutes Stück weit neu und werfen den Slowcore/Dreampop von Double Negative dem vereinnahmenden elektronischen Fleischwolf vor. Do Androids Dream of Electric Sheep?
The Low Anthem machen nach den elektronischen Irritierungen des so mutigen wie gegenstandslosen Eyeland auf The Salt Doll Went to Measure the Depth of the Sea den stilistischen Schritt zurück und finden an der Schnittstelle zum leisetretenden Folk der alten Tage den Missing Link zu entrückten Pop-Skizzen. Das ist gleichzeitig unwirklich betörend, wie letztendlich auf Sicht doch auch um das Quäntchen zu flüchtig geraten.
War Children of the Night rückblickend also doch nur ein (weiteres) Übergangsalbum der ehemaligen Death-Epigonen Tribulation? Auf Down Below setzen die Schweden ihre Wandlung hin zum okkulten Heavy Rock mit latentem Goth-Flair jedenfalls noch einmal deutlich breitenwirksamer fort.
Dass Morrissey aktuell mal wieder vor allem durch kontroverse Meldungen auf sich aufmerksam zu machen versucht, kommt nicht von irgendwoher: Sein elftes Studioalbum Low in High School ist schließlich weitaus weniger Aufregung wert, als so mache geschickt inszenierte Provokation - macht hinter dem geschwungenen Holzhammer allerdings dann doch wieder merklich mehr richtig, als das zutiefst enttäuschende World Peace is None of Your Business.
Im zurückliegenden halben Jahrzehnt waren Converge primär mit einer gewissen Vergangenheitsaufarbeitung beschäftigt: Neben Vinyl-Neuauflagen des Backkatalogs lag der Fokus der unermüdlich tourenden Band aus Massachusetts etwa auf der Veröffentlichung von You Fail Me (Redux), dem Abschluss des schier endlos in der Pipeline geköchelt habenden Tour-Monuments A Thousand Miles Between Us, sowie der Jane Doe-Live-Rekapitulation Jane Live.
Noch schöner, als das Soloschaffen des John K. Samson mit Fokus auf dem wunderbaren 2016er-Highlight Winter Wheat serviert zu bekommen, kann eigentlich nur sein, dieses im Rahmen eines ausführlichen The Weakerthans-Potpourris zu erleben.
"Leichte Unterhaltung… aber auf Steroiden!" versprach Robbie Williams für sein elftes Studioalbum - und liefert dank pompöser Unterstützung mit dem fast schon absurd ausgelassenen The Heavy Entertainment Show das entsprechend über die Stränge schlagende Popspektakel, zumeist ohne falsche Zurückhaltung.
The Sword nehmen sich mit Low Country noch einmal ihres letztjährigen Problemalbums High Country an - und finden durch Reduktion und forcierten Unplugged-Gedanken tatsächlich den schlüssigeren Zugang zu ihren Songs.
Weil sich Keith Buckley mit der vielleicht schwierigsten Krise seines bisherigen Lebens konfrontiert sieht, stellen sich auch mit Album Nummer 8 keinerlei Ermüdungserscheinungen bei seiner Band an. Mehr noch: Every Time I Die bollern ihren in alle Richtungen explodierenden Metalcore weiterhin gnadenlos als unberechenbares Nonplusultra des Genres hinaus und stellen anhand von Low Teens einmal mehr die Frage nach einem neuen Bandzenit.
Als würde man für das Chinese Democracy der Plunderphonics-Tüftelstube aus einer Zeitkapsel steigen: 2016 stürmen Blink-182 die Charts, die Welt jagt Kollektiv Pokémon und The Avalanches sind mit Wildflower plötzlich wieder immer noch Garanten für geschmackvollen zusammengebastelten Pop.