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Ein eklektisches Vergnügen: James Vincent McMorrow erfindet sich nach dem einschlagenden Erfolg seines Debütalbums von Grund auf im Post-Dubstep-Umfeld neu und bearbeitet gekonnt aber wenig eigenständig die Nahtstelle aus Everythings Everything's tanzberuhigter Elektronik, James Blake'schem Digital-Soul und dem sehnsüchtigen Popmomenten von Volcano Choir.
Da mag das superb energisch eröffnende 'Blush' noch so hartnäckig, druckvoll und kehlig aus den Boxen preschen: es besteht mittlerweile kein Zweifel mehr daran, dass Title Fight ihre Songs mittlerweile eher als am melodischen Hardcore/Punk an klassischen Rockmomenten schulen. Und wie man seit 'Floral Green' weiß steht ihnen auch dies nur allzu gut.
Nach James Blake lichtet auch das zweite große britische (Post-)Dubstep Flagschiff von 2010 die Anker: 'Cold Spring Fault Less Youth' bringt Mount Kimbie weg von den digitalen Laptopmusik und hin zum Proberaum und gesteigerten Eingängigkeit.
Die drei Engländer von Vondelpark hatten es seit ihren Anfängen in der aufstrebenden Rockband Lion Club bis hin zur Neuerfindung als aufstrebende UK-Synthieband nie eilig. Daran ändert sich nun auch mit dem so unaufgeregten, eklektischen Kleinod 'Seabed' nichts. Als würde James Blake mit The Xx einen Cafè del Mar-Sampler basteln.
Ezra Furman hat gerade sein Set beendet, Nada Surf stimmen sich auf ihres ein, Daniel Lorca legt alte Soul- und Rocknummer auf den an die PA angeschlossenen Plattenspieler, beschallt die zum Backstage-Bereich umfunktionierte 2nd Stage der Grazer Postgarage lauthals. Tall Ships - Gitarrist und Sänger Ric Phetean (Gesang, Gitarre und Synthesizer), optisch eine Mischung zwischen Simon Neil und Kurt Cobain und meistens Sprachrohr der Band, Jamie Bush (Schlagzeug und Bass), irgendwo zwischen einem müden Michael Cera und einem enthusiastischen Jesse Eisenberg verankert, sowie Matt Parker (Bass und Sampler), wortkarg im Hintergrund agierend - nehmen sich Zeit ein paar auf ihre bisher stürmisch verlaufende Karriere Bezug nehmende Platten anzuhören und nebenbei ein paar Dinge über Arnold Schwarzenegger, Lieblingsmusik und Zukunftspläne zu erzählen.
Keine überladenen, „Kreativität!“ brüllenden Gemälde oder hässliche Fantasy-Render mehr: vier Jungs in Schwarz/Weiß auf dem Cover, zwölf mal mehr, mal weniger in die Fresse im Gepäck. 'Lost Songs' ist ...And You Will Know Us By The Trail Of Dead's wiedergefundene Freude am Scheppern, kombiniert mit ihrem über die Jahre antrainierten, unvergleichlichen Talent für Indie-Hymnen.
Drei Jungspunde aus Brighton erforschen neugierig, was die Welt zwischen Math-, Post- und zackigem Indierock alles für sie an Überraschungen parat hält. Für's erste finden sie dabei zehn erstaunlich kunstvolle Songs, die sich ganz und gar nicht gegen ihren untrügbaren Hitappeal wehren, aber eben auch in glänzender Elegie zu schwelgen verstehen. Ein fantastischer Einstand jedenfalls.
Was die Senkrechtstarter The xx ohne ihre mittlerweile gar von Rihanna gesampelten Überhits wären, zeigt der heiß erwartete Nachfolger 'Coexist' nun weitestgehend: noch kompromissloser und unaufgeregter vertieft in ihren melancholischen Mitternachtspop.