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Da bekommt sogar der kälteste Zyniker Tränen in den Augenwinkeln: Scott Matthew gibt seiner live so gerne gefrönten Leidenschaft für Fremdkompositionen auf Albumlänge nach und leidet sich in betörender Schönheit durch ein Meer aus berührenden Lieblings-Lovesongs.
Iceage-Sänger Elias Bender Rønnenfelt, Loke Rahbek (Sexdrome), Kristian Emdal (Lower) und Lukas Højland alias Vår gehen durchaus als Supergroup der jüngst für gewaltiges Aufsehen sorgenden Kopenhagener Punk-Szene durch. Weiter kommt einem das Quartett allerdings nicht entgegen.
Savages fordern 'Silence Yourself', eröffnen mit dem Befehl 'Shut Up' und plakatieren am Albumcover ihr eigenes Pamphlet: "If the world shut up even for a while/ Perhaps we would start hearing the distant rhythm of an angry young tune - and recompose ourselves". Das Damenquartett aus London weiß eben, wie man sich nicht nur effektiv in Szene setzt, sondern sich auch nachdrücklich Gehör verschafft: mit packend im Wirkungskreis von Wave-Veteranen und kantigen um sich schlagenden Ohrwürmern.
Royal Headache, Bed Wettin' Bad Boys, Parquet Courts, ....- aus Australien rollt derzeit wieder einmal eine atemberaubende Welle junger Rock'n'Roll Bands an. Weil Total Control mit ihrem tollen Debütalbum 'Henge Beat' vielerorts zwischen den Hypes durch den Raster gefallen sind, compilieren die fünf verdienten No Wave-Rocker ihre Anfangsphase für Neuankömmlinge.
Wer immer schon wissen wollte, wie sich Morrissey als Leadsänger von The Jesus and Mary Chain machen würde, braucht sich nicht mehr in die Vergangenheit melancholisch-erhabener Paralellwelten zu träumen, sondern darf nunmehr schlicht dem anachronistischen Glücksfall 'Children of Desire' verfallen.
Als würde eine komplette Marschkapelle über ein Musikfachgeschäft herfallen und dieses in eine aberwitzige Rhythmus-Zentrifuge verwandeln. Der Zirkus, den Tu Fawning auf und vor der Bühne veranstalten, ist jedenfalls noch einmal ein paar Stufen intensiver, als ihre ohnedies schon so umwerfenden Tonträger es ankündigen.
A Place to Bury Strangers Mastermind Oliver Ackermann produziert quasi hauptberuflich mit 'Death By Audio' höchst erfolgreich Effektpedale für Gitarristenkollegen. Seine Band als bloßen Werbeträger dafür abzukanzeln würde dank'Worship' nicht nur zum dritten Male zu kurz greifen - zutraulicher waren die New Yorker außerdem noch nicht.
Stephin Merritt findet den in den 90ern verlorenen Synthiepop wieder und schreibt ein zwanghaftes Album voller verschleierter Lovesongs. Ganz nett, das!
Die Songs bleiben ausladend, The Twilight Sad kreisen immer noch in anderen Sphären der Melancholie. Und doch krempelt das dritte Album der Schotten den Soundkosmos der Band vollends um. Was früher Gitarren waren, sind nun analoge Synthies.