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Dass die vergangenen zwölf Monate nur eine äußerst überschaubare Anzahl an Alben ausgespukt haben, die tatsächlich Anspruch an einen gewissen Klassiker-Status angemeldet haben, wurde zumindest annähernd durch eine erfreulich konstante Dichte an rundum starken Veröffentlichungen im Jahr 2017 ausgeglichen. Weil da zwangsläufig nicht jede Herzensplatte in den Top 50 ihren Platz finden könnten, folgen an dieser Stelle gewohntermaßen unsere Honorable Mentions - fünfzehn Werke in alphabetischer Reihenfolge, die nicht ihren Weg in die reguläre Rangliste gefunden haben, die man aber nichtsdestotrotz keinesfalls verpasst haben sollte.
In den eineinhalb Dekaden seit den Genre-Klassikern Everything You Ever Wanted to Know About Silence und Worship and Tribute haben Glassjaw ein ausgiebiges Bad im psychotischen Noise genommen und dabei einen dicken Bass-Fetisch entwickelt. Das lässt Material Control im neuen Soundgewand erst an die beiden Vorgänger anknüpfen, nur um sich danach überraschend agressiv im Kreis zu drehen.
Rechtzeitig vor Weihnachten zeigt sich Sufjan Stevens einmal mehr in Geberlaune: The Greatest Gift firmiert als Mixtape und versammelt dabei "Remixes, Outtakes & Demos" seiner wundervollen 2015er Intimität Carrie & Lowell.
Mit The Assassination of Julius Caesar haben ausgerechnet (oder wahrscheinlich eher: natürlich, wer sonst?) die norwegischen Gestaltenwandler von Ulver das bisherige Synthpop-Album des Jahres vorgelegt. Der Nachschlag in Form von Sic Transit Gloria Mundi ist vielleicht weniger essentiell, aber insofern eine absolut willkommene Überraschung.
Pathetische Erlösergesten, erhebende Gänsehautmomente, ausbrechende Punk-Katharsis, emotionaler Schönklang und schlussendlich ein magisches Bad in der Menge: Nick Cave und seine Bad Seeds zelebrieren Allerheiligen in der Wiener Stadthalle.
Curse of Conception demonstriert eindrucksvoll, dass nicht die quantitative Schaffenskraft die größte Stärke von Spirit Adrift darstellt. Es ist viel mehr die stete Evolution, die die Band während einer schier unermüdlich scheinenden Outputrate zelebriert.
Selten zuvor hätte sich ein Album aufgrund seiner Veranlagung und Institution derart wortwörtlich der Klassifizierung Funeral Doom angeboten wie Mirror Reaper. Doch Bell Witch ziehen ihr zutiefst melancholisches Requiem aus dem heavy walzenden Metal immer weiter in sphärisch trauernde Ambientwelten voll stiller Agonie.
"And we're never gonna stop/ Shitting out solid gold". Stimmt so halbwegs - Pinewood Smile ist immerhin das nächste überdurchschnittlich souveräne The Darkness-Album zwischen Heavy-, Classic, Spandex- und Glamrock.
Destroyer Dan Bejar folgt auf (dem je nach Zählweise wohl elften Studioalbum) Ken gewissermaßen den kanadischen Landsmännern von Timbre Timbre und ihrer retrofuturistischen Postkarte Sincerely, Future Pollution in eine alternative Realität der späten 80er.
Archy Marshalls Rückkehr als King Krule bringt nicht nur den grandiosen 2013er-Einstand 6 Feet Beneath the Moon mit dem multimedialen Experiment A New Place 2 Drown zusammen, sondern lässt das originäre Stilamalgam des 23 Jährigen im jazzig-experimentellen Rap-Twang-Zwielicht von The OOZ mit futuristischer Alterlosigkeit weiterwachsen.