Suche nach: the jam
A Fever Dream beruhigt die angestammte Hektik der englischen Synth-Art-Popper über weite Strecken und lässt die Dinge mit deutlich mehr Ruhe laufen: Nach dem großartigen 2014er-Furiosum Get to Heaven müssten Everything Everything eben niemandem mehr etwas beweisen.
Pyrrhon bieten drei Jahre nach The Mother of Virtues gefühltermaßen wieder mehr Auftrittsflächen und attackieren das Establishment damit schonungsloser denn je: What Passes for Survival dreht sich kompromisslos durch den Fleischwolf und nagt sich notfalls auch einmal selbst die Glieder ab, um nicht zu stagnieren. Eine Radikalkur, die sich nicht nur Freunde macht.
Alternartive Rock an der Schnittstelle zur Makellosigkeit: Science Fiction ist mindestens ein weiteres kryptisches Puzzlestück im nonkonformistischen Mythos, der Brand New seit langem umgibt. Darüber hinaus jedoch eventuell sogar der finale evolutionäre Krönungsprozess der nach 2018 wohl nicht mehr existierenden Ausnahmeband.
Tyler Childers wandert mit belebten Countrysongs im Rücken durch sein persönliches Purgatory auf Erden. Und legt in der immer wieder schneidenden Schere aus Form und Inhalt damit durchaus das Genre-Schmankerl vor, das die Spatzen von den Dächern herbeigepfiffen haben.
Nicht nur Johnny Jewel stiftet seinen neongrellen Synthpop der wiederbelebten Kultserie, so manche namhafte zeitgenössische Anachronismus-Bands haben für das Revival von Twin Peaks bereits auf der Bühne der Bang Bang Bar vorbeigeschaut - mitunter auch die eigens für dritte Staffel gegründete Kurzzeit-Kombo Trouble.
Eigentlich paradox: Erst der Wunsch von Brian Wilson, nicht mehr auf Tour gehen zu müssen, machte Pet Sounds mitunter überhaupt erst möglich. Ausgerechnet das fünfzigjährigen Jubiläum des die Musikwelt revolutionierenden Beach Boys-Meisterwerks setzt den Kalifornier nun allerdings den Strapazen einer ausgiebigen Konzertreihe aus.
Also doch nicht "Not in This Lifetime...": Axl Rose, Slash und Duff McKagan zelebrieren mit ihren Erfüllungsgehilfen auch unter suboptimalen Bedingungen die wohl bestmögliche Rekonstruktion der Faszination Guns 'N Roses - irgendwo zwischen purer Nostalgie-Dienstleistung und nahezu perfektioniert aus der Zeit gerissenem Stadion-Hardrock-Spektakel.
Walter Schreifels spielt mit der zweiten seiner beiden aktuellen Supergroups authentischen Retrorock. Der gelingt Dead Heavens dann auch wenig überraschend genauso gefühlvoll, wie es die drei Singles vorab in Aussicht stellten - könnte sich in Summe aber öfter aus der dösenden Entspannungszone aufraffen.
Während etwa Meat Wave mit The Incessant bereits furios vorgelegt haben und Metz ihr Drittwerk in die Startlöcher bringen, ist das theoretisch hart umkämpfte Rennen um die Noiserock-Krone 2017 praktisch eigentlich bereits entschieden: Einen fieseren Brocken als das Wollmilchsau-Debüt von Melt Downer wird das gegen den Strich randalierende Genre schließlich so bald nicht auskotzen.
Ex-Redd Kross-Drummer Brian Reitzell hat sich längst als Soundtrack-Komponist einen Namen gemacht: Nach Sofia Coppola scheint nun auch Ausnahmeerscheinung Bryan Fuller ein Abo auf die eigenwilligen Arbeiten des 51 Jährigen gezogen.