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Seit VIECH sich beim letztjährigen Heavypop-Adventskalender beteiligt haben ist viel passiert: Andreas Klinger und Paul Plut haben rauschhafte Livekonzerte gespielt und bei FM4-Sessions brilliert, potentielle Hits rausgehauen und dramatische Videos gedreht - vor allem aber eben ihr großartiges selbstbetiteltes Debütalbum veröffentlicht. Neben seiner zusätzlichen Beschäftigung bei der schweißtreibenden Rock-Spielwiese Marta hat Paul Plut dennoch die Zeit gefunden uns im Rahmen des Heavypop-Adventskalender 2013 zu erzählen, welche Platten sich bei ihm dieses Jahr im Dauereinsatz befanden.
Die fünf Songs der 'Nextwave Sessions'- EP bringen Bloc Party auf den ersten Blick zurück in die Phase von 'Intimacy', als sich die Briten als Band zwischen Computer und Dancefloor aufzulösen schienen - nur um daraufhin adäquater als im gesamten letzten halben Jahrzehnt die Stimmung ihrer Frühphase heraufzubeschwören. Ein weitestgehend gelungener Spagat, der den sich ankündigenden wiederholten Abschied der Band trotz einiger Mängel durchaus beklagenswerter macht.
Obaro Ejimiwe alias Ghostpoet macht im stillen Kämmerlein dort weiter, wo ihm das überraschende Debütwerk 'Peanut Butter Blues and Melancholy Jam' begeisterte Kritiken und eine Mercury Prize Nominierung beschert hat. Dem hypnotischen Beat-Rausch 'Some Say I So I Say Light' geht auf die volle Distanz von 53 Minuten leider dennoch gelegentlich die Luft aus.
Justin Vernon hat vorerst genug davon mit Bon Iver als Galionsfigur des Folk herzuhalten - und bei dieser Gelegenheit den Bluesrock. Der zwangslose Spielspaß den Vernon mit seinen zwei Kumpels als The Shouting Matches dabei so authentisch versprüht übertaucht dann auch gekonnt etwaige Luftigkeiten im Songwriting.
Mit 'Songs for Slim' sind The Replacements 23 Jahre nach der letzten Studioalbum automatisch auf der sicheren Seite. Denn für die neuerliche "Reunion" der Minneapolis-Legende stimmte der Beweggrund, es stimmen die Songs und vor allem die transportierte Spielfreude: die Alt-Punk-Rock'n'Roller machen im Vorbeigehen immer noch mehr Laune als so mancher Musiker in der Blütezeit.
Old Lines is a Hardcore Band from Baltimore. Mitch Roemer plays the guitar, Jake Berry the drums, Matt Taylor sings and Pat Martin handles the bass. You can purchase their first album 'الشعب يريد إسقاط النظام' at their bandcamp.
Bison B.C. treiben ihren brutalen Sludge-Metal auf 'Lovelessness' gnadenlos in die Ecke und lassen keine Ausflüchte zu: da ist kein Platz für die ausgebauten Feinheiten der beiden Vorgänger, sondern bloß reine Riff-Gewalt gefragt.
Lass diese Platte bis zu einer willkürlich gewählten Stelle laufen, drücke auf Pause und versuche zu erraten, beim wievielten Song du gerade stehst. Praktisch unmöglich. Oder: die heiß gehandelten Hardcore-Jungspunde Code Orange Kids haben für ihr Debütalbum Deathwish Records als Label im Rücken und eine gnadenlose Kurt Ballou-Produktion im Anschlag. Womit über die hohen Qualitäts-Standards auf 'Love is Love // Return to Dust' bereits alles gesagt sein sollte.
Der Auftakt der über die nächsten Monate vervollständigt werdenden Album-Trilogie ist für sich genommen die Rückkehr von Green Day zur Genügsamkeit im Songwriting, die Abkehr von der erdrückenden Konzeptlastigkeit im Mikrokosmos '¡Uno!' verleiht den Kaliforniern dazu eine lange nicht mehr gehörte Leichtigkeit. Aber eben auch eine gravierend zwanglose Beliebig- und Belanglosigkeit.
Man kann Brandon Flowers und seiner Las Vegas-Truppe mittlerweile vieles vorwerfen, dass sie ihrem mit 'Day & Age' eingeschlagenen Kurs Richtung musikalischer Bedeutungslosigkeit trotz aller Unkenrufe und Schmähungen nicht unbeeindruckt beinhart beibehalten würden, gehört jedoch nicht dazu.