Pinegrove – Elsewhere 2

von am 28. April 2020 in Livealbum

Pinegrove – Elsewhere 2

Wie schon bei Cardinal (2016) legen Pinegrove auch hinter Marigold mit einem Livealbum nach – konsequenterweise Elsewhere 2 betitelt. Womit die Band jedoch leider auch ein paar Mäkel der jüngsten Studioplatte unterstreicht.

Mit Ausnahme von Aphasia (was dann auch die einzige Überschneidung der Trackliste mit Elsewhere bietet) sowie dem Deep Cut-Rückblick V konzentrieren sich Evan Stephens Hall und Co. auf dem (abermals zum Wahl-Endgelt via Bandcamp veröffentlichten, an sechs verschiedenen Abenden mitgeschnittenen) Live-Dokument inhaltlich auf Skylight (2018) und eben das aktuelle, vierte Album Marigold – welches, wie bereits erörtert eine Schönheitsfehler im patentierten Indie Folk, Midwest Emo und Alt-Country der Gruppe aus Montclair zur Schau stellt.

Das beginnt damit, dass das hier nun an erster Stelle eröffnende Spiral als fragmentarischer Wecker seine deplatzierte Positionierung auf Marigold in Form eines feinen Openers selbst betont, endet aber nicht erst damit, dass die Performances von Songs wie The Alarmist oder Phase auf der Bühne dann doch jene Gemütlichkeit ablegen, die zuletzt im Studio geherrscht zu haben scheint: Die Band spielt kraftvoll, leidenschaftlich und hungrig, lässt keine Gefälligkeit vor die Melodien tändeln und pflegt eine ansteckende Unmittelbarkeit mit hohem Unterhaltungswert.

Vor allem aber zeigen gerade mit den Jahren noch gewachsene Instant-Highlights wie Skylight oder vor allem Rings, dass das Songmaterial in der Vergangenheit doch stärker war, als es das aktuelle ist.
Weswegen Elsewhere 2 mit seinem tollen Sound und der atmosphärischen Stimmung im Grunde Marigold auch von hinten ein Messer in den Rücken rammen könnte, tatsächlich aber die große Aussöhnung mit einer zuletzt etwas weniger euphorisch betrachteten Zuneigung bietet: Pinegrove stellen hiermit rückwirkend klar, dass sie latente Ermüdungserscheinungen mit der richtigen Spielfreude kaschieren können, und weiterhin eine außergewöhnliche Band bleiben, die mit subtilen Mitteln die Emotionen bis zur Gänsehaut streichel kann. Gerade eben auch mit der nötigen Portion Optimismus: „This recording marks a record of the recent past when people could gather together by the hundreds. i also see it as a note from a future where people will gather & applaud again. the crisp percussive clatter of all those hands, people chatting to their friends or people they just met, going “woo,” singing along“.

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