Porches – Pool

von am 15. Februar 2016 in Album

Porches – Pool

Porches alias Ben Horowitz schließt auf seinem Debüt für Domino Records die spätestens auf ‚Slow Dance in the Cosmos‚ initiierte Entwicklung zum Synthie-Popper nahtlos ab, kuschelt sich dabei aber schon zu reibungslos in seine verträumt durch die 80er wehenden Songs.

Sein Apartment in Manhattan musste Horowitz für diesen durchaus runden Schritt nicht verlassen. Vor allem auch deswegen nicht, weil Lebensgefährtin und Kollaborateurin Greta Kline (aka Frankie Cosmos) stets zugegegen war, um den warm fließenden Elekrosongs wenn nötig zärtlich unter die Arme zu greifen.
Ob es nun daran liegt, dass man ‚Pools‚ eine gewisse Gemütlichkeit und genretechnisch weichgespülte Beliebigkeit anhört? Die angenehm kauzig geschrammelte (und natürlich alles andere als charakteristisch unverwechselbare) Bedroom-Folk-Atmosphäre der (weitestgehend nach wie vor nach finanziell eigenem Ermessen verfügbaren Porches-Frühphase) ist jedenfalls einer vorhersehbar in den Wave dirigierten Erscheinungsform gewichen; wo früher einmal Gitarren kratzen durften, leuchten nun eben Synthies wie retrofuturistische Neon-Schilder.

Zur Verortung kann man sich dies in etwa so vorstellen, als würden Majical Cloudz und Chromatics den anbiederden Hurts eine Lektion in Sachen Stilsicherheit erteilen. Die Stimmung hinter den durchaus gedankenschwer in den Hedonismus schweifenden, zartschmelzend und bittersüßen Songs gibt sich folgerichtig melancholisch, nachdenklich und in romantischer Lo-Fi-Üppigkeit. ‚Pool‚ speißt seine Ästhethik darüber hinaus aus versöhnlichem Soft Rock und schöpft seine überschaubare Substanz nicht ohne Zielgruppenbewusstsein ab.  „In slow motion/ Honey slow motion“ singt Horowitz irgendwann, und tatsächlich scheinen sogar die straighter agierenden, auf die Tanzfläche schielenden Singles wie ‚Braid‚ oder ‚Be Apart‚ stets in anmutiger Zeitlupe abzulaufen.

So elegant und intim betörend ‚Pool‚ insofern auch fließen mag, ermüdet es letztendlich in erster Linie unter seiner belanglos inszenierten Beschaffenheit. Weniger anhand der Tatsache, dass das Songwriting von Porches in dieser genretechnischen Verortung kaum Alleinstellungsmerkmale zu bieten hat und sich inmitten der Konkurrenz zu harmlos im Mittelmaß plätschernd einpendelt – da helfen nachwirkend schöne Hooklines und zartgliedrigen Melodien (wie etwa vor allem das schmissige ‚Car‚ solche zu bieten hat) übrigens ebenso wenig wie spärlich akzentuierende Einfälle ala Saxofon- oder Vocodereinsatz (so im ereignislos hinwegsegelnden Titelsong oder ‚Security‚).
Es ist neben der musikalisch immer wieder zwischen Langeweile und Beliebigkeit entlangstreichelnden 12 Nummern mit ihren leidlich variierten Spannungskurven vielmehr die stimmliche Eindimensionalität Horowitz‘, der seine Texte verletzlich hauchend nur zu gerne mit langgezogenen Vokalen und in hohem Bogen in all die textlich beschworenen Wasserszenarien abtauchen lässt, damit aber zu kaum einem Zeitpunkt eine emotional wirklich packende Sogwirkung erzeugt, sondern bisweilen gar seltsam hölzern mit geschlossenen Augen an der Oberfläche seiner nebulös über eine so kantenlose wie versöhnliche Gefälligkeit gelegten Songs treibt.
Oft stellt man sich da sogar die Frage nach der Authentizität, doch gelegentlich bezaubert die Qualität der Ohrwürmer. Das damit seinen Nährboden durchaus ordentlich bewirtschaftende ‚Pool‚ wird damit sicherlich seine Anhänger finden, verliert sich darüber hinaus aber als einlullende Wartezeit auf Genieblitze, die Porches in den atmosphärischen Momentaufnahmen niemals kreieren kann. „I wait for it to come/ I am so patient“ darf man insofern als Credo verstehen, ‚Pool‚ als nebensächliche,  schöngeistig funktionierende und wohl auch bald vergessene  Hintergrundbeschallung zumindest nicht als Geduldsprobe.

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