Power Trip – Live in Seattle 05​.​28​.​2018

von am 13. Juni 2020 in Livealbum

Power Trip – Live in Seattle 05​.​28​.​2018

Nicht, dass es tatsächlich einer Erinnerung daran bedürfen würde, dass Power Trip zu den aktuell besten Crossover-Thrashern des Planeten gehören – Live in Seattle 05.28.2018 schafft dennoch ein aktualisiertes Bewusstsein für die Klasse dieser Band.

Gefühlt viel zu lange dauernde drei Jahre sind seit dem Power Trip-Zweitwerk Nightmare Logic bereits vergangen, obgleich die Texaner in dieser Zeit mit Compilations, Tribut-Beiträgen oder einzelnen Singles gut beschäftigt haben. Das ohne Vorlaufzeit um die Ohren gedroschene, zumindest vorerst jedoch leider nur digital mittlerweile auch physisch veröffentlichte Live in Seattle 05.28.2018 kommt insofern dennoch/deswegen absolut gelegen.
Mehr noch, um es mit einer entsprechenden Atemlosigkeit vorwegzunehmen: Live konserviert klingt das Quintett gleich noch einmal energischer, hungriger und aggressiver als auf ihren Studioalben, weswegen die versammelten 43 Minuten in ihrer furiosen Dringlichkeit fast schon absurd viel Bock machen.

Dass die Performance derart prägnant und energiegeladen hastet, als spiele die Band um ihr Leben, passt dann grundlegend auch irgendwo zum an sich existenzialistischen Veröffentlichungsgrund des Albums: „The band offers this release as a way of saying thank you to all supporters, friends, and allies over the years. All proceeds from the sale of this album on Bandcamp go toward offsetting the financial impact of the numerous Power Trip tours and live appearances cancelled due to the COVID-19 pandemic.

Der Mix und Master von Zachary Rippy sitzen dabei jedenfalls stark und akzentuiert, der Sound ist klar und druckvoll, herrlich schweißtreibend, kommt auf den Punkt und strotzt vor definierter Stamina, ohne jeden Ballast, aber verdammt kurzweilig. Bis Power Trip sich mit dem vielleicht eine Spur zu übermütig am Mitgröhl-Faktor aufhängenden Crossbreaker („don‘t call it an encore…cause it ain‘t!“) verabschieden, geben sich deswegen auch die headbangenden Highlights die Klinge in die Hand: Divine Apprehension, Suffer No Fool, Executioner‘s Tax (Swing of the Axe), Crucifixation, Firing Squad – allesamt Killer, nirgendwo ein Filler.
Das zugegebenermaßen überschaubare Spektrum von Power Trip destilliert sich so auf eine Essenz aus Hits und infektiöser Spielfreude, weswegen der exemplarisch aufgezeichnete Alltag der Band für Fans deswegen vielleicht auch der bestmögliche Trost hinsichtlich der abgesagten Europa-Tour mit Kreator und Lamb of God darstellt. Vielleicht noch besser: Durch die so verfügbar gewordene Zeit dürfte es 2020 ziemlich sicher etwas mit dem Drittwerk werden.

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