Suche nach: boysetsfire
Es gibt keine bessere Gelegenheit um sich in Erinnerung zu rufen, wie grandios die verdiente Institution Boysetsfire auch in ihrem zweiten Leben nach dem Split 2007 noch ist, als die Band um Nathan Gray auf der Bühne erleben zu dürfen.
Überraschungen abseits der etablierten Komfortzone sind nicht das Ding von 'Boysetsfire'. Aber Hey - für stilistische Expansionen und persönliche Innovationen hat sich Nathan Gray ohnedies sein freigeistiges Soloprojekt und die Hassprojektionsfläche I am Heresy geschaffen.
Mit Cover EPs ist es ja für gewöhnlich so eine Sache, die meisten diesbezüglichen Veröffentlichungen sind mehr oder weniger ein Vehikel um entweder die coverende Band ins Rampenlicht zu pushen beziehungsweise aus der Versenkung zurückzuholen oder einfach einen Batzen Geld mit seltsamen Coverversionen von noch seltsameren Popsongs zu verdienen. Manche Künstler speisen gar ihren gesamten Daseinszweck aus der Neuinterpretation bestehenden Materials. Belege gibt es für jedes dieser Beispiele.
Wenn man sich mittlerweile einer Sache sicher sein kann, dann dass alte Helden ihre Auflösung selten konsequent durchziehen. Sechs Jahre nach dem Split und drei nach der Wiedervereinigung kommen nun auch Boysetsfire mit dem unvermeidbaren Comeback-Album aus dem Studio: einem beinahe absurd zielsicher die Trademarks der Band bearbeitenden Brocken Souveränität.
Auf Vol. 4 seiner Two Minutes to Late Night-Bandcamp Friday-Ep-Cover-Serie serviert Gwarsenio Hall die Interpretationen von You Make Loving Fun (Fleetwood Mac), Everything’s Ruined (Faith No More), Something to Talk About (Bonnie Raitt), Dare to Be Stupid (Weird Al Yankovic) und Rebel Yell (Billy Idol).
Nathan Gray und die neue Leichtigkeit des Seins: Eine gehörige Portion Lebensmut und Optimismus mag dem 48 Jährigen Boysetsfire-Vorstand sichtlich gut zu, schmeichelt den Songs auf Working Title allerdings kaum.
To Be Everywhere Is To Be Nowhere stellt die Gretchenfragen: Sind Hits wirklich alles? Oder wieviel Fanbrille braucht es, um die endgültig einem reinen Alternative Rock frönenden Thrice trotz vehementen eingesetztem Autopilot nicht nur aus Nostalgiegründen zu verehren?
Nicht wenige Besucher der aktuellen Tour von Boysetsfire soll es explizit wegen Great Collapse dorthin verschlagen haben: es dürfte sich eben herumgesprochen haben, dass die designierte Supergroup einen ganzen Sack voller Punkrock-Ohrwürmer auf Lager hat.
Jetzt endlich auch in physischer Form erhältlich und mit allerhand Zusatzmaterial aufgestockt: die erste Solo-EP des gefühltermaßen mit jedem Jahr immer umtriebiger werdenden I Am Heresy- und Boysetsfire-Sängers.