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Seit seinem Oscar-Gewinn 2010 (für The Weary Kind) scheint Ryan Bingham ein wenig das Gespür für Maß und Ziel verloren zu haben. Sein sechstes Studioalbum American Love Song ist die bisher vielleicht deutlichste Manifestation dieser mäandernden Verirrung.
Der Pool an Platten, die für die Heavy Pop Best of 2018-Liste in Frage kamen, war in diesem Jahr mehr als doppelt so lange wie 2017. Die traditionellen Honorable Mentions fallen deswegen auch weniger obskur aus dem Spektrum der restlichen Top 50, als dass sie diesmal expliziter als sonst bereits als verlängerter Arm der Charts verstanden werden dürfen: Falsch macht man mit diesen 15 hervorragenden Alben jedenfalls definitiv nichts, sie seien jedem ans Herz gelegt!
Man soll die Feste bekanntlich feiern, wie sie fallen: Zum zehnjährigen Jubiläum blicken The Gaslight Anthem deswegen auf ihr Durchbruchswerk The '59 Sound zurück.
Bury Me in Philly markiert eine Premiere für Dave Hause: Weder mit Paint it Black noch mit The Loved Ones hat er es bisher auf drei Studioalben gebracht. Wirklich aufregender werden seine absolut solide nach Hause gespielten Heartland Rock-Kleinode dadurch allerdings nicht.
James Alex gibt nun auch auf Albumlänge den hedonistischen Peter Pan der Pennsylvania -Punkrockszene und dirigiert Beach Slang zu genau jenen 10 unscheinbar-sympathischen Ohrwürmern, die das EP-Konglomerat 'Broken Thrills' erst vor wenigen Monaten in Aussicht stellte.
Restorations provozieren mitunter arg abenteuerliche Band-Vergleiche, wenn es um den Versuch geht, ihr drittes Album in Schubladen packen zu können. So absurd die Konstellationen dabei auch bisweilen erscheinen mögen: im Kern treffen sie auf dieses wunderbar rücksichtslos-mutige Punkrockalbum doch auch immer irgendwie zu.
Brian Fallon und seinen Jungs scheint klar zu sein dass ihnen die großen Melodien ausgehen. Auf ihrem fünften Studioalbum versuchen die New Jersey-Punkrocker diesen Missstand zwischen leidlich inspirierten Selbstplagiaten und ausgewaschenen Standards wenig konsequent mit einer schaumgebremsten Aufbruchstimmung zu kaschieren.
Die Vorzüge des siebten Every Time I Die-Austickers liegen selbstverständlich auch im fett bollernden Godcity-Sound, den Produzent Kurt Ballou der Band verpasst hat. Aber auch abseits davon muss der Converge-Gitarrist die richtigen Knöpfe gedrückt haben, um dem Quintett ihr bisher stärkstes Album abzuverlangen.
Hot Water Music-Stimme Chuck Ragan macht im Rahmen seiner Tour zu 'Till Midnight' auch in der Arena Wien halt - und unterstreicht seinen Ruf als einer der großen Sympathieträger der Szene im Interview:
Nett, aber kaum lebensnotwendig: die nicht gerade für ihre spektakulären B-Seiten bekannten The Gaslight Anthem versammeln beinahe alle B-Seiten ihrer Side One Dummy Jahre.