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Annähernd ein Jahr nach dem krebsbedingten Tod von Charles Bradley - und damit auch als verspätetes Geschenk zu seinem 70. Geburtstag - veröffentlichen Daptone und Dunham Records mit Black Velvet eine posthum zusammengestellte Compilation als finales, viertes Studioalbum des "The Screaming Eagle of Soul": Unersetzliche Klasse, geschmackvoll aufbereitet.
Ein bisschen Skepsis war vorab durchaus angebracht: Würde es wirklich notwendig sein, dass Will Toledo das beste Album seiner Lofi-Quasi-Solophase nach dem Erfolg mit Teens of Denial (2016) mit Car Seat Headrest unbedingt neu einspielen wollte?
Iceage-Frontmann Elias B. Rønnenfelt hat seine LoFi-Spielwiese Marching Church vom Soloprojekt kurzerhand zum "Rock Ensemble" umgewandelt - und damit zum Auffangbecken für Songs, die gefühltermaßen nicht rechtzeitig für 'Plowing Into The Field of Love' fertig waren. Das macht das Debütalbum des neuformierten Kollektives zwar beileibe zu keinen schlechten Einstand, kann aber den sich aufdrängenden Vergleichen zum Kopenhagener-Mutterschiff nicht ganz standhalten.
Der nummerierende Titel von MK 3.5: Die Cuts | City Planning suggeriert es bereits: 5 Jahre nach Love What Survives ist die Zeit noch nicht reif für das vierte Studioalbum von Mount Kimbie.
Kammermusikalischer Avantgarde Prog-Black Metal als brodelnder Speakers Corner: Ashenspire destillieren fünf Jahre nach Speak Not of the Laudanum Quandary auf ihrem Zweitwerk Hostile Architecture das erstaunliche Potential, das ihr eigenwilliger Stil-Chimäre provoziert.
Der Pool an Platten, die für die Heavy Pop Best of 2018-Liste in Frage kamen, war in diesem Jahr mehr als doppelt so lange wie 2017. Die traditionellen Honorable Mentions fallen deswegen auch weniger obskur aus dem Spektrum der restlichen Top 50, als dass sie diesmal expliziter als sonst bereits als verlängerter Arm der Charts verstanden werden dürfen: Falsch macht man mit diesen 15 hervorragenden Alben jedenfalls definitiv nichts, sie seien jedem ans Herz gelegt!
2016 war das Jahr großer (nicht nur) musikalischer Verluste und einiger wirklich starker Alben - da fällt zwangsläufig etwas unter den Tisch. Auch heuer gibt es deswegen eine ungereihte Rangliste voller Geheimfavoriten, faszinierende Ausnahmeerscheinungen und eben schlichtweg in ihrer Weise herausragende Alben des Jahres 2015, die man keinesfalls verpasst haben sollte, die aber dann nicht in der regulären Konsensliste reüssieren konnten.
Als würde man für das Chinese Democracy der Plunderphonics-Tüftelstube aus einer Zeitkapsel steigen: 2016 stürmen Blink-182 die Charts, die Welt jagt Kollektiv Pokémon und The Avalanches sind mit Wildflower plötzlich wieder immer noch Garanten für geschmackvollen zusammengebastelten Pop.
Was haben Fiona Apple, DMX, Neurosis und Pig Destroyer gemeinsam? Auf den ersten Blick natürlich nichts und auch auf den zweiten abseits ihres Musikerdasein wenig, aber richtig: 2012 haben sie alle – oder werden zumindest noch - nach zumindest einem halben Jahrzehnt Wartezeit wieder neue Alben veröffentlicht. Und natürlich, die Zeit, in der Musiker mehrere Veröffentlichungen pro Jahr hatten, ist spätestens seit den 80ern bis auf wenige Ausnahmen ohnedies vorbei - manch eine Veröffentlichung lässt trotzdem verdammt viel Zeit.