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Quo Vadis, Wanda? Die Wiener wissen es aktuell offenbar selbst nicht so genau und begnügen sich auf Ciao! deswegen mit einer so penetranten wie unentschlossenen Komfortzonenverwaltung zwischen nebensächlicher Egalität und frustrierender Potentialverschwendung.
Wanda sind schlau genug, die bisher gefahrene Schiene ein wenig zu verlagern: Eine bittersüße Nostalgie unterwandert (und ersetzt gewissermaßen sogar) das Abonnement für patentiert süffig mitgröhlbare Nihilismus-Hymnen, wodurch die Wiener auf Niente luftiger, unverbindlicher und nüchterner als bisher klingen. Sehr fein so!
Dezente Abnutzungserscheinungen am perfektionierten Modus Operandi schimmern zwar langsam durch die Lederjacke, spätestens wenn Marco Michael Wanda über das Publikum läuft ist dies aber für den Moment noch relativ egal: die Unterhaltungsmaschine Wanda liefert bis auf Weiteres reibungslos ab.
Noch eine Runde, weil's grad so reibungslos läuft: Wanda zelebrieren jene 12 Songs, die vor einem Jahr nur knapp in der Selektion für den Megaseller und potentiellen Instant-Klassiker 'Amore' abgesoffen sind.
Ganz viel Amore in Graz, denn: Wanda auf Platte sind brillant, Wanda auf der Bühne sogar noch besser. Wo nahezu jeder der Song zur frenetisch gefeierten Hymne wird, bleibt eigentlich nur die Frage offen, wo für diese Band überhaupt die Grenzen nach oben sein sollten.
Wien als Nabel der Welt und der gar nicht so nostalgische Blick zurück auf alte Säulenheilige als stets zeitgemäßes Leitbild: Wanda bringen dem Austropop schrammelnden Indierock bei und betrachten dabei die Liebe elfmal durch den Boden leerer Schnapsflaschen.
Man kann weiterhin massive Probleme mit der grundsätzlichen Beschaffenheit aktueller Tocotronic-Werke in der qualitativen Schere aus Text und Musik haben. Die Unendlichkeit funktioniert dann aber trotz Dirk von Lowtzow - und ein kleines bisschen gerade auch durch ihn.
Honorable Mentions | Kurzformate | 50 – 41 | 40 – 31 | 30 – 21 | 20 – 11 | 10 – 01 |
40. [mehr…]
Wo grundsätzlich zuverlässige musikalische Begleiter mal relativ enttäuschten, mal mit einer beinahe nur mehr nebenbei registrierten Klasse immer noch auf hohem Niveau ablieferten oder ungekannte Versöhnlichkeiten fanden; alte Helden sich dagegen in Neujustierungen oder halbgaren Stadiongesten verloren, während die finanziellen Big Player für Egalitäten und Offenbarungseide sorgten, folgt an dieser Stelle nun das Jahr 2017 in 50 Platten: Das Heavy Pop-Ranking der subjektiv besten, wichtigsten und liebsten Alben der vergangenen 12 Monate.
Für Fans wohl die interessantere Veröffentlichung rund um das (relative) 20 jährige Jubiläum von Placebo: Neben dem standesgemäßen Best of-Rundumblick A Place for Us to Dream servieren Brian Molko und Stefan Olsdal auch die feine EP Life's What You Make It.