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Dass Karon O, Nick Zinner und Brian Chase nach zwei brillanten Alben mit It's Blitz! und Mosquito zu einer frustrierend durchschnittlichen Synthpop-Band mutiert sind, war eine der größten Tragödien der jüngeren Indie-Geschichte. Cool it Down ist insofern eine kaum noch für möglich gehaltene Aussöhnung mit den Ambitionen der drei New Yorkern.
Die Legende geht, dass die einzelnen Mitglieder der Yeah Yeah Yeahs seit der mit gemischten Gefühlen in Empfang genommenen Stilumkehr 'It's Blitz!' vor vier Jahren immer dann am besten sind, wenn sie eigentlich nichts miteinander zu tun haben. 'Mosquito' besinnt sich nun in vielerlei Hinsicht wieder auf verloren geglaubte Stärken, schafft es aber nur in Teilen über den Eindruck eines ambitionierten Art-Rock Fleckerlteppich hinaus.
Wie jedes Jahr gab es auch heuer wieder einige Platten, die nachhaltige Eindrücke hinterlassen haben, ohne deswegen aber zwangsläufig Plätze in der Top 50-Rangliste zu ergattern. 15 Davon bekommen hier einen außerordentlichen Platz im Rampenlicht abseits der Hauptbühne.
Yeah Yeah Yeahs-Gitarrist Nick Zinner veröffentlicht seine instrumentale Suite 41 Strings, die unter namhafter Beteiligung ursprünglich für den Earth Day 2011 entstanden ist, nun auch für die breite Öffentlichkeit auf physischem und digitalem Weg.
Der kaum bescheidene Titel Good Music to Avert the Collapse of American Democracy kommt mittlerweile endgültig nicht mehr von ungefähr: Auf Volume 2 der Compilation versammeln 78 schwergewichtige Interpreten über fünf erschlagende Stunden an offiziell unveröffentlichtem Material.
Sleater-Kinney haben ein Album mit St. Vincent als Produzentin aufgenommen und sich durch (das irgendwo prophetisch betitelte) The Center Won't Hold ein ganzes Stück weit als Synthie-Popband mit exaltiertem Körpergefühl neu erfinden können - darüber hinaus an diesem Prozess aber auch Schlagzeugerin Janet Weiss verloren.
Aufbauend auf der selbstbetitelten EP aus dem vergangenen Jahr bastelt Chrysta Bell mit Feels Like Love ihr bisher vielseitigstes Werk - nichtsdestotrotz eine Hit-or-Miss-Angelegenheit mit viel egaler Eingängigkeit.
Die Renaissance des Brian Burton geht nach dem hervorragend unterstützten Wide Awake! aus dem Vorjahr einnehmend weiter: Mit Karen O hat Danger Mouse ein gefühltes Spin Off zu Rome und Milano aufgenommen.
They Are the Shield ist nominell das dritte Soloalbum von Kayo Dot- und maudlin of the Well-Vorstand Toby Driver - fühlt sich dabei allerdings wie eine Bandplatte an. Zu essentiell und prägend ist der Beitrag der versammelten Virtuosen, die dieses Ulver-infizierte Geflecht aus Jazz, Ambient, Artrock, Kraut, Prog und Score-Elementen stemmt.
Dass die vergangenen zwölf Monate nur eine äußerst überschaubare Anzahl an Alben ausgespukt haben, die tatsächlich Anspruch an einen gewissen Klassiker-Status angemeldet haben, wurde zumindest annähernd durch eine erfreulich konstante Dichte an rundum starken Veröffentlichungen im Jahr 2017 ausgeglichen. Weil da zwangsläufig nicht jede Herzensplatte in den Top 50 ihren Platz finden könnten, folgen an dieser Stelle gewohntermaßen unsere Honorable Mentions - fünfzehn Werke in alphabetischer Reihenfolge, die nicht ihren Weg in die reguläre Rangliste gefunden haben, die man aber nichtsdestotrotz keinesfalls verpasst haben sollte.