Sub Covernight 1.0 [04.01.2013 Sub, Graz]

von am 11. Januar 2013 in Featured, Reviews

Sub Covernight 1.0 [04.01.2013 Sub, Graz]

Es muss schon ein ganz besonderer Anlass sein, der es erfordert sich bereits um kurz vor 20 Uhr im Grazer Sub einzufinden zu müssen, aus Angst keinen Platz mehr zu haben. Traditionell beginnt hier jede Show allerfrühestens um 22 Uhr, allerfrühestens. Der Grund für all diese außerplanmäßigen Umstände ist in der Idee her ebenso schlicht wie genial: die erste Aufgabe der Sub-Covernight.

Warum schlicht? Das sagt der Name Covernight wohl schon. Warum genial? Heimische Punkrock Bands covern sich durch den musikalischen Gemüsegarten ohne Rücksicht auf Zäune.

James Choice als Josef Hader, kann das als Opener funktionieren? Ja es kann, sehr gut sogar. Das das Klavier nicht sein bevorzugtes Standard-Instrument ist war schnell zu bemerken, tat aber den durchaus gelungenen Hader-Interpretationen keinen Abbruch. ‚Freiheit‘ und die anderen Hadern sind immer für einen Lacher gut, auch wenn viele Songs fast zu nah am Original waren.

Ganz andere Töne schlugen als nächstes Remedy aus dem schönen Burgenland als Rage Against the Maschine an, irgendwie logisch. Das Covernummern von derartigen Kalibern auch mal ordentlich schiefgehen können liegt immerhin im Bereich des möglichen, aber eben nicht heute. Ich bin mir sicher das nicht wenige der Besucher kurzzeitig das Gefühl hatten, dass Zack de la Rocha und  Tom Morello persönlich das Sub zerlegen wollen. Definitiv ein erstes Highlight.

Ein Highlight, dem gleich ein zweites Folgen sollte; Ants! hätten sich keine besseren Bands zum Covern aussuchen können als Choking Victim und Leftover Crack. Am Sound der Grazer Band hört man in jeder Sekunde die Einflüsse jener Bands und genauso hörte sich auch das 20-Minuten-Set an. Schnell, Laut und mit mächtig Druck nach vorne; die Jungs gaben wirklich ordentlich Gas und auch im Publikum ging es ordentlich rund, nicht zum ersten Mal an diesem Abend gab es Crowd-Surfer.

Die nächste Band überraschte mich dann doch etwas mit der Ankündigung das Sie nicht, wie auf Facebook angekündigt, Against Me! interpretieren. The Liberation Service auf Tom Gabel’s Pfaden, das hätte wirklich wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge gepasst. Aber es gab stattdessen Schunkelstimmung pur mit STS auf Geige. Und so ungewöhnlich das auch klingen mag, diese Kombination funktionierte, aber angesichts des Tempos der vorangegangen Bands war es eine kleine Verschnaufpause. Liberation Service haben ja doch eine gewisse musikalische Ähnlichkeiten mit den drei Herren aus Graz-Umgebung, böse Zungen würden sagen TLS klingen wie STS in der punkigen Geigenversion.

Das hohe Erwartung doch nicht immer in Erfüllung gehen, bewiesen meiner Meinung nach Astpai mit ihrerem Foo Fighters Set; eigentlich ein vorprogrammiertes weiteres Highlight des Abends. Das Sub war zu diesem Zeitpunkt zu voll zum Atmen und die Stimmung kurz vor dem Höhepunkt. Aber irgendwie konnten die Wiener Neustädter nicht so recht überzeugen, der letzte Funke fehlte einfach. Obwohl an der Auswahl der Songs nichts falsch gemacht wurde, war die Interpretation einfach nicht das Wahre. Natürlich waren Astpai alles andere als schlecht, aber im Vergleich leider hinter den anderen Bands des Abends und vor allem hinter den Erwartungen.

Hidden by the Grapes markierten schließlich um etwas nach halb 12 (eine Zeit zu der im Sub normalerweise die 2. Band mit dem Soundcheck fertig wird) den krönenden Abschluss des Abendes und das mit einer Überraschung, den Tom, vielen noch bekannt als Gitarrist der legendären Antimaniax, nahm einmalig die Rolle von Knochenfabrik Sänger Claus Lüer ein. Also alles klar für 20 Minuten Deutschpunk pur; und genau das war es auch. Ein Song knackiger und explosiver als der andere gespielt; ein Publikum, dass sich ebenfalls nicht bitten lies und durch eine würdigen Moshpit ordentlich für Stimmung sorgte. Da war das ‚All the Small Things‘ (Blink-182) nur mehr das berühmte Tüpfelchen auf dem I; eine perfekte letzter Mitgröllnummer bevor ein jetzt schon legendärer Abend kurz nach Mitternacht Geschichte war.

(Sollte es einen Sieger der Covernight geben; wäre es ein geteilter erster Platz zwischen Ants! und Remedy )

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