Tomb Mold – Aperture Of Body

von am 13. Juni 2022 in EP

Tomb Mold – Aperture Of Body

Die seit dem 2019er-Album Planetary Clairvoyance dauernde Pause von Tomb Mold (sofern man den Beitrag der Band zum Soundtrack von Cyberpunk 2077 außen vorlässt) endet überraschend mit der aus dem Nichts kommenden (Demo-)EP Aperture of Body.

Wie sehr man die Kanadier in den vergangenen Jahren vermisst hat, wird dabei auf einen Schlag klar: Nach dem im dunklen Neon-Blade Runner-Synthies-Space-Ambient (a la Blood Incantation) einstimmenden Intro Final Assembly Of Light halten Tomb Mold schließlich nicht mit ihren Trademarks zurück – oder mit der Erkenntnis, dass sich da auch einiges an zusätzlicher Aggression bei dem Trio angestaut zu haben scheint.

Der Titelsong ist nämlich zwar gleich wieder dieser bandtypische, technisch versierte Oldschool-Death Metal mit finnischer Prägung, der die Renaissance des Genres in der zweiten Hälfte der 10er-Jahren maßgeblich mitgetragen hat. Nur legt die Band nach der Auszeit gefühlt eine noch dreckigere, aggressivere Gangart an den Tag, hässlich und komplex. In der strukturellen so unberechenbaren Kaskade der röchelnden Dynamik besticht vor allen die herrlich vogelwilde, dominante Gitarre mit regelrecht hymnischen Parts.
Später teilt sich diese das Spotlight markanter in Prestige of Rebirth, wenn alle Instrumente den morastigen Raum nutzen um giftig aufzuzeigen – seien es die punkigen Grooves, die gurgelnden Bässen… oder eben diese kompakt rockenden Riffs, die irgendwann tollwütig aufs Gaspedal treten, eilig sprinten. Zahlreiche Wendungen solieren bis zum atmosphärischen Outro, das als grungiger Doom verträumt im Jam sinniert.

Die Pause der bis dahin dauerveröffentlichenden Band hat Tomb Mold also offenbar gut getan: Das bisher ohnedies makellos hohe Niveau der Diskografie wird mit erfrischend brutalem Hunger neu angetaucht und befeuert, was natürlich die Vorfreude auf Studioalbum Nummer 4 steigert.
Und daher es zwischen derartig veröffentlichten EPs – wie (dem in Kassettenform unmittelbar ausverkauften, digital aber nach NYP-Prinzip verfügbaren) Aperture of Body – und dem nächsten Langspieler bei Tomb Mold traditionell ja nicht allzu lange dauert, ist der Hype-Modus hiermit offiziell aktiviert.

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