Zao – Preface: Early Recordings 1995​-​1996

von am 4. November 2020 in Compilation

Zao – Preface: Early Recordings 1995​-​1996

Zao haben als Pioniere des Genres seit jeher einen Ausnahmestatus im Metalcore inne, was sich aktuell auch anhand vier neu aufgelegter Alben ihrer bald drei Dekaden dauernden Karriere nachvollziehen lässt. Dazu spendiert die Band die Compilation Preface: Early Recordings 1995-1996.

Von der Band beziehungsweise einer absoluten Frühphase zu sprechen, fühlt sich ohne relativierende Parameter im Falle von Zao stets seltsam an. Immerhin hat das in Parkersburg gegründete Quartett in knapp zweieinhalb Jahrzehnten, die seit den Aufnahmen dieser Songsammlung – „early demos, out of print split 7-inches, comps, and six previously unreleased tracks“ – vergangen sind, haben unzählige Besetzungswechsel erlebt: Von den Gründungsmitgliedern ist jedenfalls schon lange keiner mehr an Bord, über den Verlauf von elf Studioalben lassen sich sogar nur wenige personelle Konstanten finden. Und natürlich waren Zao Mitte der 90er noch eine dezidiert christliche Band, was sich manchmal in Texten wie „Lord, truly I’m Your servant, Your faithful son/…/ I have neet to search for more/ My life, life given by God/ His grace is all I need/ The emptiness has gone away replaced with a hopfe eternal/ I have no need to search for more/ I have no remorse for the path I chose“ im für damalige Verhältnisse typischen Deep niederschlägt.

Überhaupt ist alleine der Sound von Preface: Early Recordings 1995-1996 eine Reise in die Vergangenheit, die so roh und verschwitzt klingt, wie das heute kaum noch jemand tut. Das toll restaurierte Klangbild zerlegt die Nostalgie jedenfalls mit ordentlich dreckigen Punch, zeigt die Rhythmussektion um einen trocken grummelnden Pummel-Bass und die mit harter, metallischer Snare arbeitenden Groove-Drums zwei Meter neben einer Gitarre, die zwischen melodischem Sperrfeuer und atonalen Baggy-Riffs keine Entschuldigungen etwa Richtung ganz früher Deftones oder Snot lässt, während das harsche Gebrüll gleichzeitig die Hand reicht und den Pit brutal anrührt.

Und sicher waren spätere Alben von Zao noch stärker als das hier ausgegrabene Material – als Fan (mit sparsamer Geldbörse) gibt es aber verdammt viel zu feiern: Rest zögert seinen Ausbruch lange hinaus und Increased schärft den Mosh-Faktor mit klarer Hook, spielt mit der Dynamik und dem Druck, spürt der Entladung nach, während Flight als verzweifelte Katharsis seine offene Strukturen beinahe jazzige beleuchtet. Brecher wie Exchange oder Sorrow sind zudem variable Intensivkuren, unberechenbar und griffig.
Da macht es dann auch nichts, dass der Inhalt von Preface: Early Recordings 1995-1996 keineswegs ausnahmslos exklusiv ist – in Summe aber (vor allem) Komplettisten und Neueinsteigern gleichermaßen Freude bereiten sollte:

„This 14 recordings are documenting the earliest days of the band. Opening with a set of previously unreleased demos fronted by founding vocalist Eric Reeder along with 2 tracks that appeared on The Tie That Binds 7”/Split CD. The second set features 7 tracks fronted by vocalist Shawn Jonas. Including a previously unreleased alternate recording of All Else Failed standout Exchange and the Treadwater 7” version of song Repressed.
The CD format contains two bonus tracks from early Zao side project Monroe. Initially meant for a 7” back in 1996 that never came to fruition and are being shared for the first time ever as a part of this collection.“

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