Lathe – Hollow Point

von am 27. April 2025 in Single

Lathe – Hollow Point

Lathe spendieren (als digitalen Bonus zur physischen Bündelung der beiden EPs Hillclimber und Cavalier oder wahlweise als Standalone-Single) mit Hollow Point einen Epilog zu ihrem ganz wunderbaren 2024er-Kurzformat.

Daher über die sechs Minuten der Nummer mit Vosh-Sängerin Josephine Olivia ein Vocals beisteuernder Gast mit an Bord ist, lehnt sich Hollow Point so oder so ein gutes Stück weit aus der bisher vertraute Arena der Band aus Baltimore.
Eine Harmonika sticht einsam in See, nachdenklich und melancholisch, bevor das Quintett durch die begleitende Steel Guitar bald in den angestammt brutzelnden Doom Post Rock schwenkt, staubig wandernd. Olivias Stimme fügt sich als natürlichste Sache der Welt in den Kosmos von Lathe, ihr ätherischer Gesang schweift mit viel melancholischer Grandezza durch die Earth‘sche Western-Landschaft. Die weite, suchende Atmosphäre, die Lathe dabei sofort erzeugen, spricht einmal mehr für die Qualitäten des Quintetts.

Was man Hollow Point vorwerfen könnte, ist, dass Lathe hier ästhetisch praktisch eins zu eins nach einer Crippled Black Phoenix-Endzeitballaden-Schablone (mit leidlich schattierender Country-Patine) arbeiten und deswegen (in ihrer streng genommen ja seit jeher eklektischen Ader) ein wenig austauschbarer klingen als bisher. Indem der instrumentale Aspekt von der alleinigen Kommunikation zum Trägermedium für den Gesang zurückrückt, verliert der Charakter der Musik andererseits jedoch auch kaum an Kontur.
Insofern schreitet die Evolution der Gruppe von Tyler Davis kontinuierlich und ohne radikale Risiken wohlbedacht voran, wobei nebenbei auch der heimliche Triumph gelingt, dass Hollow Point an aktuellen Greaves & Kordic-Standards gemessen einen überdurchschnittlichen Blick in neue Komfortzonen darstellt.


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