Reviews
To Be Gentle hat sich seit 2019 eine ebenso quantitativ ausufernde wie qualitativ konstant beeindruckende Diskografie aufgebaut. If You Are Reading This We Are All Connected and We All Love You stellt den vorläufigen Höhepunkt dieses Umstands dar.
Dass aus Emmett Kelly, Stephen Malkmus, Matt Sweeney und Jim White bestehende Allstar-Hard Quartett schickt seinem tollen selbstbetitelten Debütalbum aus dem Vorjahr mit dem Doppel aus Lies (Something You Can Do) und Coreopsis Trail eine nicht minder feine Standalone-Single hinterher.
Seit fünf Jahren wärmen sich YHWH Nailgun mit vereinzelten Singles und EPs auf, tingeln unermüdlich durchs Vorprogramm von Geese und anderen abgedrehten Konsorten. Von 45 Pounds kann - nein, eigentlich: muß! - man sich trotzdem überrumpelt fühlen.
Die eleganten Post-Art-Avantgardisten These New Puritans verschmelzen auf Crooked Wing Elemente ihrer bisherigen vier Studioalbenzu ihren bisher schöngeistigsten, vielleicht sogar zugänglichsten und ganzheitlichsten Werk.
Marissa Nadler stimmt auf New Radiations, den Nachfolger zu ihrem 2021er-Album The Path of the Clouds, mit der Milky Burgess-Cover-Kooperation The Bloody Gardener ein.
Nach Feeling Loved Feeling Fucked gibt es mit Jittery die nächste Single - als augenscheinlich ebenso unspektakuläre, wie letzlich absolut liebenswürdige und sogar selten helle Schattierungen nutzende Diskographie-Ergänzung - aus dem Fundus aus Chastity-Überbleibseln.
White Roses, My God war ein diffuses, sich selbst und alle anderen in einer entmenschlichten Verweigerungshaltung kasteiendes Werk, das Alan Sparhawk ohne Mimi Parker als seinen Fels in der Brandung in einer orientierungslosen Phase seines in Trümmern liegenden Lebens zeigte. Es war aber wohl auch nötig, damit er sich nun mit Trampled by Turtles dem Schmerz stellen und ihn zu einem nicht mehr für möglich gehaltenen Wunderwerk der heilsamen Katharsis übersetzen kann.
Sechs Jahre nach dem entwaffnenden Paradigmenwechsel Failure Sculptures setzt Christopher Mansfield den dort eingeschlagenen Weg im melancholischen Soft-Folk auf Prairie Tremens mit dezenten Anpassungen fort.
Dass Turnstile noch weiter durch die Decke in den Hype-Himmel gehen, ist schon nachvollziehbar, hat die Band mit Never Enough doch nichts anderes als ein noch ausgiebiger in die Kurven gelegtes Update ihres 2021er-Konsensalbums Glow On aufgenommen.
Die beiden Vorgängeralben haben wenig zuversichtlich entlassen und selbst Zweckoptimisten müssen zugeben: Alleine schon durch die Titelwahl tun Behemoth mit The Shit ov God vordergründig augenscheinlich alles, um endgültig zur Selbstparodie werden zu können.