Zu unterstellen, dass 2020 es doch tatsächlich geschafft hat, 2019 in Sachen nach oben ausbrechender Qualitätsspitzen noch einmal zu unterbieten, wäre zwar richtig, würde all die gelungenen Veröffentlichungen der vergangenen zwölf Monate dann aber doch auch ein wenig unter Wert verkaufen.


Besinnen wir uns also auf die positiven Aspekte im Rückspiegel. In einem Jahr ohne Konzerte hatten alte Legenden wie Van Morrison, Eric Clapton oder Ian Brown zwar die Muße für virologische Statements und Gräben zwischen (Gallagher)-Brüdern wurden weiter vertieft, doch hatten abonnierte Tour-Dinosaurier wie die Stones oder Bob Dylan endlich Zeit für neues Material.
Auch wurden nachhaltige Reaktionen auf die Misere der Musikindustrie wie den (ins Jahr 2021 verlängerten) Bandcamp Friday und die vielerorts wohlwollend angenommene Optionen der Streaming Events zum Usus. Es gab zudem unglaubliche Comeback-Stories (allen voran Hum und Mr. Bungle) und noch unglaublichere Rehabilitierungen (Bush), wiedererstarkte Form-Bestätigungen (The Killers) und trotz anders lautender Versprechen kein neues Kanye West-Album. Andererseits war da auch doch keine neue Platte von The Cure…also war dann eigentlich doch alles beschissen.
Trotzdem folgen nun an dieser Stelle – traditionell wieder so spät, dass alle anderen bereits mit ihren Listen des Folgejahres begonnen haben – unsere Heavy Pop Jahrescharts: Wie immer 15 Honorable Mentions, 20 herausragende Kurzformate und natürlich die Königsdisziplin, unsere 50 liebsten Studioalben, die entlang der Kaskades aus Lockdowns im Jahr 2020 erschienen.