Limp Bizkit – Making Love to Morgan Wallen

Nach dem auch für Loyalisten polarisierenden Comebackalbum Still Sucks haben Limp Bizkit mit Making Love to Morgan Wallen einen so ungeniert selbstreferentiellen Fanpleaser aufgenommen, der (was Songwriting bzw. Sound angeht) direkt von Gold Cobra and the Hot Dog Flavoured Water stammen könnte.
Am Puls der Zeit geleakt wollen Fred und Co. unbedingt einen Hit, der an ihre Heydays anknüpft. Dafür recyceln/ zitieren die Nu Metaller mit grummelnd dahinlaufenden Bass, abwartenden Schlagzeugbeat und strukturoffenen Gitarren vor allem Take a Look Around, animieren dann zur Show me What You Got-Interaktion und trumpfen dazwischen – mit einem Tribut an Chester Bennington und Bowie beginnend, sowie der zumindest ansatzweisen Erklärung des (natürlich gewollt billig Aufmerksamkeit generieren sollenden) Songtitels endend – entlang grandios absurder Nonsens-Texte auf.
„I blink twice, then I teleport/ Got kicked out of the Trump Resort (What?)/ Bought this cloud on a payment plan/ Then I ghosted out in a minivan/ Mic in my hand like a waffle cone/ Spittin‘ out syrup in the Twilight Zone/ …/ Droppin‘ these bars, while I brush my teeth/ Flippin‘ this verse like a boomerang/ Landed on stage in your pootie tang/ Backpack filled with a new disease/ Tell ‚em I downed something hard to please/ We don’t care, we bounce on clouds/ Sing off key and we still too loud/ Bizkit drops, the place explodes/ Jumpin‘ through life in my pantyhose“ rappt Durst in diesem fast schon KI-überzeichneten Déjà-vu-Kaleidoskop des Limp Bizkit-Patents, um dann zum Breitseiten-Refrain den Mitgröhl-Vorschlaghammer auszupacken: „Hey, ladies/ Oh-oh, oh-oh, oh/ When you’re hot, you’re hot (Yeah)/ When you’re not, you’re not (Nope)”.
Jop, Making Love to Morgan Wallen hat sich das Limp Bizkit-Qualitätssiegel absolut verdient!
Über die scratchende Bridge hinaugehend feiert das Quintett eine demonstrative Entwicklungsresistenz (eigentlich sogar einen Rückschritt diesbezüglich). Und tatsächlich funktioniert die Nummer gerade deswegen als Baukasten-Ohrwurm und Semi-Hit aus der zweiten Reihe so effektiv: Selbst abseits der nostalgischen 00er-Schiene oder anstehender Konzert-Partys macht das einfach frischen, herrlich prolligen Spass.
Spätestens, wenn Making Love to Morgan Wallen hinten raus mutiert, ist das auch substanziell stärker, als man meinen möchte. Zuerst thront da nämlich der Abriss („Oh, too bad!/ Too bad, gotta deal with the bitches/ Some of y’all too big for your britches/ How’s about a high five for the good girls and the good guys?“) bevor der finale Twist für das Outro seinen melodischen Ansatz wie willkürlich drangepappt abrupt in der Luft hängen lässt: „I make this motherfucker diamond plated/ Makin‘ love to Morgan Wallen in an elevator/ I’ll be turnin‘ on you bitches like a generator/ I’ll be the greatest motherfucker that you ever hated.“ Passt – gerne mehr davon!
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