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'This Is Our Punk-Rock...' war als Titel bereits vergeben, hätte aber ohnedies zu kurz gegriffen. Auf ihrem siebenten Studioalbum versammelt das Kollektiv um Godspeed You! Black Emperor-Vorstand Efrim Menuck einen Malstrom aus wüsten Punksongs in Postrockweiten samt heavy Metalexplosionen, scharfkantigen Gitarrenkonstrukten und brodelnden Violinenstacheln, fiebrigen Droneaufbauten und wilden Noiseabfahrten: strahlende Folkrockdiamanten und übermächtige Hymnen sind das. 'Fuck Off Get Free We Pour Light On Everything', wahrhaftig!
Nach all den Auszeichnungen, die Heard a Long Gone Song eingefahren hat - und spätestens der Aufmerksamkeit, die ihre fabelhafte Interpretation von All the Tired Horses im Rahmen von Peaky Blinders aufwirbelte - bekommt All of This Is Chance schon vorab mehr Beachtung geschenkt, als die bisherigen Veröffentlichungen von Lisa O'Neill.
Dieser Neoromancer schwelgt in der wunderbar dicht stehenden, sphärischen Resonanz einer niemals ganz greifbaren Melancholie: Das vielversprechende Inner Workings war tatsächlich nur die erste abtastende Aufwärmrunde für die nunmehr nahezu formvollendet auftretenden Haunted by the Remote.
Luciferian Towers, das dritte Studioalbum seit der Rückkehr der Postrock-Institution, entlässt als Routinearbeit mit subtiler Schwerpunktverlagerung relativ ernüchternd: Seit wann berühren und überwältigen die Genre-Monolithen von Godspeed You! Black Emperor nur noch in überschaubaren Ausmaß?
Wie jedes Jahr stellt sich die Frage, ob zumindest eine Handvoll der tollen Alben, die es aus unterschiedlichen Gründen nicht in die regulären Top 50 geschafft haben, einfach unter den Tisch fallen sollen, nicht: Für ein kleines bisschen des verdienten Spotlights sind die Honorable Mentions da. Auch wenn die heuer aus allen Nähten platzen, weil die Lage 2024 insofern besonders präkerer war, da der Schwall an herausragenden Veröffentlichungen selbst im Dezember nicht abreißen wollte.
Es taut, wahrhaftig: Soldat Hans schmelzen auf ihrem Zweitwerk die Grenzen zwischen Post Metal, Doom und Postrock noch ansatzloser als bereits auf dem an dieser Stelle sträflich übersehenen Dress Rehearsal und treiben mit aller Zeit der Welt bis in die postapokalypstische Schönheit der progressiven Endzeitballaden.