Clay Birds – A Separation From Vanity

von am 1. Juni 2025 in EP

Clay Birds – A Separation From Vanity

Clay Birds haben sich bis zu ihrem Debütalbum Bled Out and Painted Blue im vergangenen Jahr bis kurz vor die erste Liga der Screamo-Nachwuchshoffnungen hochgearbeitet. Die EP A Separation From Vanity streut insofern ordentlich Sand in das Getriebe. 

Das liegt vor allem am Sound der Platte. Das seltsam plastikhaft und in seiner unorganischen Sterilität gleichzeitig aufdringlich frontal in Szene gesetzte Schlagzeug soll wuchtig und kompakt wirken, passiert aber tatsächlich ziemlich separiert abseits des restlichen Klangbildes – Vocals vorne, die schneidenden Gitarren stiefmütterlich hinten – was die Energie von A Separation From Vanity einfach nur zerfahren ausbremst.
Aber auch, dass sich die Band in To My Dearly Departed weiter als bisher in die ruhige, melodische Ecke ihres Sounds auszubreiten versucht, gelingt in kompositorischer Hinsicht nur ambivalent: die kontemplativ erhebende, nachdenkliche Aufbruchstimmung im Gesang steht Clay Bird in ihrer Dualität aus Chaos und Schönheit, die Unberechenbarkeit ihrer Attacken mündet aber bisweilen in einer nur gefällig rockenden Zwanglosigkeit, die die Nummer gefühlt länger als ihre sechs Minuten Spielzeit dauern lässt.
Abseits davon liefern die Kalifornier Jack Von Bloeker (drums, vocals), Aron Farkas(guitar, vocals), Italy Jones (bass) und Sam Slater (guitar, vocals) aber wieder ab. Eine sentimentale melodische Ader liegt über der offener Wunde des verzweifelten Screamo, in die manische Ausbrüche der Hysterie ihr Salz streuen. To Sell Our Fire Would Be the Ultimate Defeat dreht sich etwa geduldiger im Mathrock und Infinite Regress rauht seine Ruhe und Katharsis mit den gemischtgeschlichtlichen Vocals in Midwest-Emo-Gefilden auf. Die Einschätzung, es bei Clay Birds mit potentiellen Szene-Hoffnungsträgern zu tun zu haben, muss man insofern nicht revidieren – allerdings doch etwas ernüchternd anpassen.

Print article

Kommentieren

Bitte Pflichtfelder ausfüllen