Magdalena Bay – Unoriginal / Black Eyed Susan Climb
Ein Jahr, nachdem die Magdalena Bay-Ästhetik zu Halloween prominent gefeiert wurde, gibt die Band nicht nur ganz reguläre Schminktipps – mit Unoriginal und Black Eyed Susan Climb erscheinen auch pünktlich zum Gruselfest zwei neue Songs des unfehlbaren Gespanns.
“Two more songs?! When will it end?? Is this the final pair? Don’t think too hard about it. Just let the good times ride.” empfehlen Mica Tenenbaum und Matthew Lewin im augenzwinkernden Versuch, all den Spekulationen, wohin die seit einigen Wochen laufende Stafette an Doppelsingles führen könnte, einen Riegel vorzuschieben.
Unabhängig davon, dass der Ratschlag ein ziemlich vernünftiger ist (weil man die nächsten tollen Songs des Duos mit dem nicht durch Nice Day‚eske Spekulationen abgelenkten Kopf im Hier und Jetzt tatsächlich am besten genießen kann), schafft es Unoriginal / Black Eyed Susan Climb nicht ganz, das Niveau von Human Happens / Paint Me A Picture und vor allem Second Sleep /Star Eyes zu halten.
Dafür überraschen Magdalena Bay durch einen stark wie nie forcierten Hang zur Acoustic Gitarre als tragendes Element allerdings einmal mehr mit einer neuen Facette in ihrem Soundspektrum, und sondern die dritte Tranche an Single-Duos ästhetisch doch markant von den bisherigen vier 2025er-Songs ab. Tatsächlich haben die beiden Amerikaner bisher vielleicht sogar noch nie derart fluffig und leichtgängig geklungen wie hier.
Das locker schippernde Unoriginal zeigt insofern beinahe eine Weezer‘eske Niedlichkeit in der Coffee & TV-Nähe von Deerhunter oder Cardigans, ohne dabei nicht in erster Linie unverkennbar MagBay zu sein. Wo die bimmelnde Upbeat-Strophe sich im Indie Pop wohl fühlt, kippt der Refrain zum bratzenden Rock. Zusammengehalten wird die diametrale Ausrichtung durch grandios subversive Chor-Arrangements und herrlich absurde Brachial-Reimtexte, die sich als Beerdigungs-Soundtrack-
Black Eyed Susan Climb tänzelt dagegen flapsiger, als würde eine janglende Twee-Gruppe leger über einen Americana-Jahrmarkt flanieren und vom brillant akzentuiert wirbelnden Schlagzeug- und Gitarrenspiel bis zum glamourösen (Beinahe-)Prog-Finale gelotst werden – bis zur hedonistischen Meta-Eben: „Let’s analyze and agonize the last forty things I said/ Get points for style and compromise with innovative dread/ …/ This angel I believe in/ Wants me feeling so bad/ This devil on my shoulder/ Never sang out so loud/ And he said/ „Don’t cry/ Oh, it’s alright/ Your low is rising/ Just let the good times ride„“.
Kann man machen! Auch wenn die Hooks und Melodien dabei nicht ganz so euphorisierend sind, wie man das von Tenenbaum und Lewin mittlerweile gewohnt ist, glänzen auch Unoriginal und Black Eyed Susan Climb mit ihrem Pop-Verständnis, einer clever-detailverliebten Produktion und vielschichtigen Emotionalität – Tugenden, die in dieser Qualität (selbst mit leichten Abstrichen) aktuell einfach nur Magdalena Bay garantieren können. Also ganz egal, wo das nun enden wird: der Weg dorthin ist spitze!


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