Fences – Devout Fences, Vol. 1

von am 2. November 2025 in Sonstiges

Fences – Devout Fences, Vol. 1

Christopher Mansfield versammelt auf Devout Fences, Vol. 1 zehn intime Coversongs im Lofi-Acoustic-Outfit und garniert sie mit einem dazu passenden, bisher unveröffentlichten Original.

Dass diese Zusammenstellung ganz klar ein Fan-Kleinod darstellt, lässt sich auch an der physischen Version ablesen: Die schwarze Vinylplatte ist auf 100 handnummerierte und signierte Exemplare limitiert.
Allerdings ist sie zumindest in hiesigen Breitengraden auch ungeachtet der eigenen Fences-Loyalität unerschwinglich – zu den satten 55 Dollar Grundpreis kommen ja bekanntlich mittlerweile absurde Versandkosten nebst Einfuhrgebühren.

Ein Manko, das Devout Fences, Vol. 1  einen latent bitteren Beigeschmack verleiht, die aufgefahrenen 42 Minuten (hinter dem dann gerade auf lange Sicht doch eher skipbaren Intro Foreword) aber per se nicht schwächer macht.
Die zehn Homerecording-Aufnamen sind (vor einem hier und da auftauchenden Hintergrundrauschen, das sich tatsächlich wohl eher als hinzugefügte Regen-Effekte oder künstlicher kalter Nachtwind entpuppen würde) in ihrer fragilen Auslegung wirklich angenehm zu hören, sehr stimmungsvoll. Gitarre und Stimme genügen, um die Reduktion entschleunigt in den bekümmerten Schwermut zu legen, und, über die unvermeidbare Vertrautheit, auf die alle Stücke bauen können, relativ ansatzlos abzuholen, dicht und homogen gestrickt.
Dass die Auswahl der Nummern nicht sonderlich aufregend geraten ist, da Mansfield beinahe ausnahmslos auf Songs zurückgreift, die sich für ein derartiges Setting ohne Wagnisse anbieten – respektive schon unzählige Male derart interpretiert wurden, ohne sich allzu weit von den Originalen (aus dem Repertoire von u.a. Chris Isaak, Neil Young, Mazzy Star, Prince oder Lynyrd Skynyrd) entfernen zu müssen – geht angesichts der melancholischen Atmosphäre selbst bei 08/15-Annäherungen wie Wicked Game, Heart of Gold oder Fade Into You in Ordnung.
Wenn sich Devout Fences, Vol. 1 bei ursprünglich rockigeren Exemplaren wie Sober (Tool) oder Creep (Stone Temple Pilots) bedient, New Slang (The Shins) seine verhuschte Leichtigkeit nimmt oder Another Day in Paradise (Phil Collins) in die Depression lenkt, ist das beinahe komfortzonenverweigernd allerdings dennoch reizvoller.
Und Cry Little Sister ganz ohne Chor (immerhin das markante Element der Lost Boys-Sehnsucht) zu stemmen, geht dann im gleichförmigen Kontext wohl sogar als den eigene Mut belohnendes Wagnis durch.

Das bisher unter Verschluss gehaltene hauseigene Makalapua aus den Archiven zu holen, hätte Mansfield aber keine Überwindung kosten müssen. Die nette kleine, flüchtige Hook erzeugt fast einen Ohrwurm und beschließt den Rahmen passend mit als minimalistischer Balsam, der mit zusätzlicher Gitarre und Bass in Relation reichhaltiger arrangiert ist, ohne den fragilen, persönlichen Charakter der Platte mit mehr Gewicht aufzubrechen.Wodurch Devout Fences, Vol. 1 auf unspektakuläre Weise ein rundes Ganzes ergibt (das auf lange Sicht vielleicht sogar öfter laufen wird, als Prairie Tremens). Selbst, wenn man dieses nicht im eigenen Plattenregal stehen haben wird.

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