Malevolence – Where Only The Truth Is Spoken

Klar hat auch speziell die Bekanntschaft mit Matt Heafy ihre Spuren im Sound von Where Only the Truth Is Spoken hinterlassen, wie gleich der mit gniedelnden Gitarren zu seinen fetten Riffs hetzende Machtdemonstrations-Opener Blood to the Leech vorführt.
Mehr noch aber konzentrieren sich Malevolence mit ihrem vierten Studioalbum darauf, den allgemeinen Weg von Malicious Intent, auf dem der besagte Trivium-Boss 2022 ja ein Gastspiel gab, fortzusetzen, indem sie sich noch konsequenter in die Kurven des darauf zelebrierten MO legen.
Soll heißen: Wo der Hardcore der Anfangstage durch Songs wie das thrashig liebäugelnde Counterfeit zwar immer noch eine allgegenwärtige, aktive Rolle spielt, pressen die Briten ihren fetten Sound mittlerweile doch so deutlich in jene Kerbe, in der sich der Groove Metal und moderner Muskel-Metalcore gleichermaßen auf die goldenen Zeiten von Parkway Drive, Lamb of God und Killswitch Engage einigen kann.
Was auch bedeutet, dass Malevolence ihr (gerade die puristische Basis) polarisierendes Faible für bisweilen sogar unendlich cheesy mit der Tür ins Haus fallende melodische Brecheisen (am besten gleich in Form pathetisch mitgröhlbarer Klargesang-Theatralik) exzessiver und selbstverständlicher denn je ausleben.
Und auch wenn diese Formel gerade hinten raus auf Where Only the Truth Is Spoken (beinahe über-, sicher aber rundum) sättigt, ist es doch überraschend, wie schlüssig, selbstverständlich und natürlich der ein immer größeres Publikum an Bord holende Ansatz in den knüppeldick vollgestellten Moshpit-Stafetten aus Tough Guy-Gesten und heavy Breakdowns funktioniert.
Ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht dieses Entwicklungsstadium einerseits in If It’s All the Same to You, in dem ein vor galligem Pathos strotzender Stadion-Chorus auf einem breitbeinig tackernden, fast prolligen Sprint thront, während die Bridge die Kumpels von Knocked Loose und veritablen Metallica-Buttrock unter einen Hut bringt – und man der so rund zueinander findenden Aushängeschild-Nummer selbst mit einer Aversion gegen die Clean-Passagen trotzdem nur vorwerfen kann, dass der Refrain einfach zu oft verwendet wird.
Und andererseits ist da das Herzstück Salt the Wound, das in etwa so klingt, als wäre Phil Anselmo Cemetery Gates als Nola-Ballade für Down auf halbem Weg zu Creed aus den melodramatischen Fugen geraten. Hier gehen Malevolence dann vielleicht doch einen Schritt zu weit, wiegen die Balance aber mit dem restlichen Kontext von Where Only the Truth Is Spoken auf.
Trenches fügt sich nahtlos in den Fluss, das knackige So Help Me God hebt seinen Emo-Chorus flehender hervor und Heavens Shake gelingt die Melodramatik sogar noch besser. Songs wie Imperfect Picture, (dem etwas verschenkten Randy Blythe-Besuch) In Spite, Demonstration of Pain oder der den Rahmen schließende Closer With Dirt From My Grave loten die Amplituden von Tempo, Gewicht und Attitüde dabei routiniert am bandgewordenen Standard aus. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Doch tun sie dies stets mit der nötigen Ansage: Malevolence haben sich ihren aktuellen Status nicht durch Anbiederung, sondern durch harte Arbeit verdient.
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